Menschenrechte Grundrechte müssen noch besser respektiert werden

Seit dem Sturz von Präsident Blaise Compaoré hat sich die Menschenrechtslage in Burkina Faso verbessert, insbesondere in Bezug auf die Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit.

Eine Frau mit Kindern an einer Wasserstelle in Burkina Faso

Eine Frau mit Kindern an einer Wasserstelle in Burkina Faso

Eine Frau mit Kindern an einer Wasserstelle in Burkina Faso

Zahlreiche Medien und zivilgesellschaftliche (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Organisationen begleiten den politischen Prozess kritisch. Hinweise auf Korruption werden öffentlich diskutiert. Auf der Rangliste der Pressefreiheit der Nichtregierungsorganisation (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Reporter ohne Grenzen stand Burkina Faso 2021 auf Rang 37 von 180 ausgewerteten Ländern. Eine unabhängige und qualitativ hochwertige Berichterstattung wird vor allem durch die unzureichende finanzielle Ausstattung der Medienunternehmen erschwert.

In den Krisenregionen werden den Sicherheitskräften Menschenrechtsverletzungen in Zuge der Terrorismusbekämpfung vorgeworfen. Staatlich schwer zu kontrollieren sind außerdem Grundrechtsverletzungen durch lokale Bürgermilizen, die seit 2015 in vielen Bezirken des Landes entstanden sind.

Mädchen- und Frauenrechte

Vor allem in den ländlichen Regionen werden die Grundrechte von Mädchen und Frauen noch wenig respektiert. Frauen sind kaum an politischen Entscheidungsprozessen beteiligt. Seit 2009 ist deshalb bei allgemeinen Wahlen eine Frauenquote von 30 Prozent vorgeschrieben.

Obwohl das gesetzliche Heiratsalter für Mädchen bei 17 Jahren liegt (20 Jahre für Jungen), werden viele Mädchen schon früher verheiratet. Häufige Folge von Kinderheirat und Mangel an Sexualaufklärung sind Schwangerschaften im Jugendalter: Fast jedes dritte Mädchen unter 18 Jahren hat bereits ein Kind zur Welt gebracht. Mädchen, die schwanger geworden sind, müssen meist die Schule verlassen.

Überwindung der weiblichen Genitalverstümmelung

Die weibliche Genitalverstümmelung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (FGM) ist in Burkina Faso seit 1996 gesetzlich verboten und wird strafrechtlich verfolgt. Studien zufolge ist die Zahl der Verstümmelungen insbesondere bei Mädchen unter 14 Jahren deutlich rückläufig.

Im regionalen Vergleich hat das politische Engagement Burkina Fasos Modellcharakter. Bereits Mitte der 1970er Jahre setzten sich zivilgesellschaftliche Initiativen für ein Ende der grausamen Praktik ein. 1990 wurde ein Nationales Komitee zur Überwindung von FGM gegründet, dessen Vorsitz die Frau des damaligen Staatspräsidenten Compaoré übernahm. 2011 wurde das Komitee zum Nationalrat aufgewertet.

Kinderarbeit und Kinderhandel

Trotz gesetzlich festgeschriebener Kinder- und Jugendrechte sind Kinderarbeit und Kinderhandel in Burkina Faso nach wie vor verbreitet. Etwa 40 Prozent der Kinder arbeiten, davon der überwiegende Teil in sogenannten „schädlichen und gefährlichen Beschäftigungen“ und unter ausbeuterischen Bedingungen, zum Beispiel in der Baumwollproduktion, in Goldminen und als Haushaltshilfen.

Eine Gesundheitshelferin spricht über Mütter- und Kindergesundheit und Hygiene in Djomga, Burkina Faso

Eine Gesundheitshelferin spricht über Mütter- und Kindergesundheit und Hygiene in Djomga, Burkina Faso

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