Wirtschaftliche Situation Land im Aufschwung

In den vergangenen 20 Jahren hat Albanien bedeutende wirtschaftliche Fortschritte erzielt. Doch nicht alle Bevölkerungsgruppen haben im gleichen Umfang vom Wirtschaftswachstum profitiert.

Architektur in Tirana

Gebäude an einem Platz in Tirana

Gebäude an einem Platz in Tirana

Die mehrfachen Krisen der vergangenen Jahre (schweres Erdbeben 2019, Corona-Pandemie, Energiekrise in Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine) stellen Albanien vor besondere wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen. Das Wirtschaftswachstum lag 2022 bei 3,7 Prozent.

Aufgrund der anhaltenden Emigration und einer ausgeprägten Schattenwirtschaft ist die Arbeitslosenrate nur schwer zu ermitteln. Staatlichen Quellen zufolge liegt sie bei fast zwölf Prozent. Besonders der Anteil an Jugendlichen, die weder einer Aus- oder Fortbildung oder einer Beschäftigung nachgehen, ist mit rund 21 Prozent sehr hoch.

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft ist eine wichtige Säule der albanischen Wirtschaft. Zwar liegt ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt nur noch bei etwa 18 Prozent. Doch etwa ein Drittel der Beschäftigten arbeitet in diesem Sektor – die meisten als Kleinbauern, die Landwirtschaft nur zur Eigenversorgung betreiben (Subsistenzwirtschaft).

Die Agrarwirtschaft und die Lebensmittelindustrie könnten wesentlich stärker zur Wirtschaftsentwicklung beitragen. Dafür müsste jedoch die ländliche Infrastruktur (Straßen, Märkte, Wasser, Energieversorgung) deutlich verbessert werden. Der Agrotourismus hat sich, auch unterstützt vom BMZ, in den vergangenen Jahren positiv entwickelt.

Entwicklungspotenziale

Wachstumsmotoren der albanischen Wirtschaft sind die Textil- und Lederverarbeitung, die Telekommunikationsbranche und der Tourismus. Das Land verfügt über eine große Artenvielfalt, es zählt zu den „Biodiversitäts-Hotspots“ Europas.

Noch fehlt es jedoch sowohl am politischen Willen als auch an der finanziellen und personellen Ausstattung, um eine Einhaltung der vorhandenen Umweltschutzgesetze zu kontrollieren und Verstöße zu ahnden. Eine positive Entwicklung war im März 2023 zu verzeichnen: Die albanische Regierung richtete einen Nationalpark zum Schutz der Vjosa, des letzten großen Wildflusses Europas, ein.

Straßenbau in Albanien

Straßenbau in Albanien

Straßenbau in Albanien

Stand: 16.06.2023