Wirtschaftliche Situation Land im Aufschwung
Gebäude an einem Platz in Tirana
Aufgrund der engen Handelsbeziehungen zur EU, insbesondere zu den Nachbarländern Italien und Griechenland, wirkte sich die Euro-Krise vorübergehend negativ auf die albanische Wirtschaft aus – ab 2008 ging das Wachstum stark zurück.
Seit 2014 erholte sich die albanische Volkswirtschaft wieder, bis die Corona-Pandemie das Wirtschaftswachstum 2020 um vier Prozent sinken ließ. Für die nächsten Jahre rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF) wieder mit einem Wachstum zwischen drei und vier Prozent.
Aufgrund der anhaltenden Emigration und einer ausgeprägten Schattenwirtschaft ist die Arbeitslosenrate nur schwer zu ermitteln. Staatlichen Quellen zufolge liegt sie bei fast zwölf Prozent. Besonders der Anteil an Jugendlichen, die weder einer Aus- oder Fortbildung oder einer Beschäftigung nachgehen, ist mit rund 27 Prozent sehr hoch.
Landwirtschaft
Das Rückgrat der albanischen Wirtschaft bildet die Landwirtschaft. Zwar liegt ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt nur noch bei knapp 20 Prozent. Doch mehr als 40 Prozent der Beschäftigten arbeiten in diesem Sektor – die meisten als Kleinbauern, die Landwirtschaft nur zur Eigenversorgung betreiben (Subsistenzwirtschaft). Die Agrarwirtschaft und die Lebensmittelindustrie könnten wesentlich stärker zur Wirtschaftsentwicklung beitragen. Dafür müsste jedoch die ländliche Infrastruktur (Straßen, Märkte, Wasser, Energieversorgung) deutlich verbessert werden. Der Agrotourismus hat sich, auch unterstützt vom BMZ, in den letzten Jahren positiv entwickelt.
Entwicklungspotenziale
Wachstumsmotoren der albanischen Wirtschaft sind die Textil- und Lederverarbeitung, die Telekommunikationsbranche und der Tourismus. Das Land verfügt über eine große Artenvielfalt, es zählt zu den „Biodiversitäts-Hotspots“ Europas. Noch fehlt es jedoch sowohl am politischen Willen als auch an der finanziellen und personellen Ausstattung, um eine Einhaltung der vorhandenen Umweltschutzgesetze zu kontrollieren und Verstöße zu ahnden.
Straßenbau in Albanien
Stand: 22.06.2022