Fertigung von Türmen für Windkraftanlagen in Ägypten

Kernthema „Klima und Energie, Just Transition Windenergie nutzen, Effizienz steigern

In ihrer Strategie für nachhaltige Energie 2035 hat die ägyptische Regierung das ehrgeizige Ziel formuliert, den Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix bis 2022 auf mehr als 20 Prozent und bis 2035 auf 42 Prozent zu steigern.


In jüngster Vergangenheit wurden an der Küste des Roten Meeres zahlreiche Windenergieanlagen neu gebaut, in Oberägypten wurde ein Solarkraftwerk fertiggestellt. Der Staat selbst zieht sich aus dem Bereich allerdings inzwischen konsequent zurück und überlässt den weiteren Ausbau der privaten Wirtschaft.

Wegbereiter für Privatunternehmen

Windpark bei Zafarana, Ägypten
Windpark bei Zafarana, Ägypten

Das BMZ ist bisher der mit Abstand wichtigste Geldgeber für Wind- und Wasserkraftvorhaben in Ägypten. Außerdem berät die Bundesrepublik Ägypten bei notwendigen Reformen im Energiesektor und bei der Umsetzung von Energieeffizienzprogrammen.

Nach dem Windpark Zafarana, der 2008 in Betrieb ging, hat das BMZ eine weitere Windkraftanlage am Golf von El Zayt finanziert. Mit einer Kapazität von 200 Megawatt zählt sie zu den größten Windparks auf dem afrikanischen Kontinent. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit hat eine Pionierrolle im ägyptischen Windenergiebereich und versteht sich als Wegbereiter für die Mobilisierung der privaten Wirtschaft.

Dialogplattform

Im Rahmen der technischen Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) wurde das „Ägyptisch-deutsche Komitee zur Förderung der erneuerbaren Energien, der Energieeffizienz und des Umweltschutzes“ (JCEE) gegründet. Es dient als Dialogplattform und berät bei Reformvorhaben im Energiebereich. Der Dialog umfasste bisher unter anderem die gesetzliche Einführung von Einspeisetarifsystemen für Wind- und Solarenergie, den Aufbau eines Marktmechanismus für den Handel mit Ökostromzertifikaten und die Entwicklung von Geschäftsmodellen zum Einsatz moderner Technologien sowie die Erarbeitung einer nationalen Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz.

Gefördert wird zudem ein regionales Zentrum für erneuerbare Energien und Energieeffizienz (RCREEE) mit Sitz in Kairo, an dem 17 Länder aus dem arabischen Raum beteiligt sind.


Nachhaltige Stadtentwicklung

Ein weiteres Aktionsfeld der deutschen Entwicklungszusammenarbeit ist die nachhaltige Stadtentwicklung. Im Mittelpunkt stehen dabei Armutsgebiete in der ägyptischen Hauptstadt. Im Großraum Kairo leben rund 20 Millionen Menschen, davon mehr als 60 Prozent in informellen, unterversorgten und sehr dicht bebauten Stadtvierteln. Es mangelt an Freiflächen, an sozialen Dienstleistungen, Zugang zu Trinkwasser, Abwasser- und Abfallentsorgung.

Stadtansicht von Kairo

Stadtansicht von Kairo

Stadtansicht von Kairo

Durch die Förderung von Selbsthilfeinitiativen unterstützt Deutschland die Bewohnerinnen und Bewohner dabei, eigene Vorschläge zur Verbesserung ihrer Lebensumstände zu entwickeln. Gemeinsam mit der öffentlichen Verwaltung und der örtlichen Bevölkerung wird die Infrastruktur in den Bereichen Trink- und Abwasser und Verkehr verbessert. Die lokalen Behörden werden dabei unterstützt, beteiligungsorientierte Planungsinstrumente zu entwickeln, um gemeinsam mit der Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Gebietsentwicklungspläne zu erstellen.

Abfallwirtschaft

Bei der Abfallsammlung und -entsorgung sind in Ägypten noch große Defizite zu verzeichnen: Landesweit werden nur rund 60 Prozent der Abfälle gesammelt, weniger als 20 Prozent werden ordnungsgemäß deponiert oder wiederverwertet; es gibt zahlreiche wilde Müllkippen. Gewässer, Böden und Luft werden verschmutzt, die Gesundheitsrisiken für Mensch und Tier sind erheblich.

Durch ein nationales Siedlungsabfallwirtschaftsprogramm unterstützt Deutschland die ägyptischen Partner dabei, die dringend notwendige Infrastruktur für die Müllentsorgung zu schaffen und die entsprechenden Verwaltungsstrukturen aufzubauen. In Zusammenarbeit mit der EU und der Schweiz wird ein bedarfsgerechtes und kostendeckendes Abfallwirtschaftssystem aufgebaut. Durch die Entwicklung neuer, dezentraler Ansätze für Abfallsammlung und Recycling sollen auch „grüne Jobs“ entstehen.


Stand: 23.01.2023