Weltbank-Frühjahrstagung „Verlorene Dekade für nachhaltige Entwicklung abwenden“

Pressemitteilung vom 9. April 2021 | Washington D.C./Berlin – Die Verschuldung der ärmsten Länder nachhaltig angehen und eine nachhaltige Agenda zum Wiederaufbau nach der Corona-Krise beschließen: Das sind die Botschaften von Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesentwicklungsministerium, der heute als stellvertretender Gouverneur an der Weltbank-Frühjahrstagung teilnimmt.

Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung von 2018 bis 2021
Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung von 2018 bis 2021

Parlamentarischer Staatssekretär Norbert Barthle: „Im Jahr 2020 haben wir erlebt, wie aus der Corona-Krise eine Polypandemie geworden ist. Jahrelange Fortschritte in den Entwicklungs- und Schwellenländern sind dadurch bedroht. Jetzt geht es darum, die Polypandemie konkret zu bekämpfen, ihre Folgen in Entwicklungs- und Schwellenländern zu mildern und die Verschuldungslage dieser Länder zu verbessern. Ich begrüße die jüngst erfolgte Entscheidung der G20 für eine Verlängerung des Schuldenmoratoriums für die ärmsten Länder bis Ende 2021. Zusätzlich muss das Gemeinsame Rahmenwerk der G20 schnellstmöglich umgesetzt werden. Unser Ziel ist es, durch kluge nachhaltige Investitionen eine verlorene Dekade für nachhaltige Entwicklung abzuwenden. Deutschland ist bereit, seinen Beitrag zu einer nachhaltigen Agenda zu leisten – Green, Inclusive, Resilient Development (GRID). Weltbank und IWF müssen möglichst schnell ein Konzept vorlegen, wie das konkret umgesetzt werden kann. Besonders wichtig ist uns, dass Weltbank und IWF bei ihren Programmen Klimaziele integrieren. Außerdem muss die Weltbank ihr gesamtes Geschäftsmodell in den nächsten zwei Jahren an den Zielen des Pariser Klimaabkommens ausrichten. Dies bedeutet auch, sich schrittweise aus der Finanzierung fossiler Energiequellen zurückzuziehen. Von Seiten Deutschlands sind wir bereit, das zu unterstützen und noch enger zusammenzuarbeiten.“

Barthle begrüßt das Übereinkommen der G20 zur Ausgabe weiterer Sonderziehungsrechte in Höhe von 650 Milliarden US-Dollar:

„Wichtig dabei ist, dass dies dann auch den bedürftigen Entwicklungsländern zugutekommt. Diese brauchen diese zusätzlichen Währungsreserven für den dringenden Import von Impfstoffen. Außerdem geht es um die Finanzierung von Zukunftsinvestitionen für Klimaschutz, soziale Entwicklung und Nachhaltigkeit. Der IWF muss nun schnell konkrete Vorschläge vorlegen, um die Beschlüsse in diesem Sinne umzusetzen. Nur durch einen schnellen und gleichberechtigten Zugang zu Impfstoffen kann Corona weltweit besiegt werden. Die Weltbank sollte deshalb mit der COVAX-Initiative und anderen multilateralen Banken alle denkbaren Synergien nutzen.“

Deutschland stellt über die globale Kooperationsplattform ACT-A („Access to Covid-19 Tools Accelerator“) knapp 2,1 Milliarden Euro zur Entwicklung, Produktion und weltweit gerechten Verteilung von Covid-19-Impfstoffen, Diagnostika und Therapeutika zur Verfügung, davon knapp eine Milliarde für die COVAX-Impfallianz.