Tropenwald in Togo

+++BMZ-Ticker+++ Tag des Tropenwaldes am 14. September

14. September 2020 | Berlin – Am 14. September, dem Tag des Tropenwaldes, wird weltweit auf die Zerstörung der Regenwälder hingewiesen. Seit 1990 gingen geschätzt 420 Millionen Hektar Wald verloren – das ist fast die Fläche der EU. Besonders dramatisch ist der Verlust des ursprünglichen Regenwalds. Im letzten Jahr war Brasilien das Land mit dem weltweit höchsten Primärwaldverlust. Insgesamt ist der Waldverlust in Afrika am höchsten.

Zum Tag des Tropenwalds erklärte Entwicklungsminister Müller: „Die Lunge unseres Planeten ist in Gefahr. Im Amazonas-Regenwald wurden so viele Brände gezählt wie nie zuvor. Dieses Jahr könnte das zerstörerischste für das sensible Ökosystem werden. Die Zerstörung der Regenwälder des Planeten durch Brandrodung im Amazonas, im Kongo-Becken und in Indonesien macht elf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen aus.

Wir müssen die Waldzerstörung endlich stoppen. Dazu müssen wir auch entwaldungsfreie Lieferketten aufbauen. Rund 80 Prozent der Entwaldung in den Tropen geht auf das Konto der Landwirtschaft – vor allem für die Viehzucht, Palmöl und Soja. Um die Plantagen möglichst billig anzulegen, brennen die Regenwälder in Brasilien und Indonesien. Palmöl ist mittlerweile in jedem zweiten Supermarktprodukt wie Margerine, Pizza oder auch Shampoo.

Immer nur billig, billig, billig – das geht am Ende auf Kosten der Natur und der Menschen. Ich bin deshalb für eine klare Zertifizierung: Wer Soja importieren will, der muss den Nachweis erbringen, dass der Anbau nicht auf gerodeten Waldflächen erfolgt ist. Das nimmt Druck von den Regenwäldern und schützt unser Klima.

Dazu müssen wir auch die Umsetzung von Nachhaltigkeitsvorgaben viel stärker in den Blick nehmen, etwa beim Mercorsur-Abkommen. Brüssel sollte die Umsetzung der vereinbarten umfassenden Nachhaltigkeitsverpflichtungen sicherstellen. Das wäre ein wichtiges Signal für eine klimafreundliche und nachhaltige EU-Handelspolitik.“

Eberhard Brandes, geschäfstführender Vorstand des WWF Deutschland:

„Die Tropen sind nicht nur unersetzlich für den Klimaschutz, sondern auch Heimat für unzählige Tiere und Pflanzen. Doch leider tragen auch wir in Deutschland zu ihrer Zerstörung bei, unter anderem, indem wir Schweine und Geflügel mit nicht-nachhaltigem Soja füttern. Um die Plantagen möglichst billig anzulegen, werden riesige Landstriche zerstört. Das gleiche gilt für nicht-nachhaltiges Palmöl, das in fast jedem zweiten Supermarktprodukt zu finden ist.

Wir müssen die Tropen noch viel entschlossener schützen. Um unsere Lebensgrundlagen zu erhalten, brauchen wir einen sofortigen Stopp der weltweiten Entwaldung und eine europäische gesetzliche Regelung für entwaldungsfreie Lieferketten. Die deutsche Entwicklungspolitik geht hier voran und schützt, unter anderem zusammen mit dem WWF, den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen weltweit in über 500 Gebieten auf einer Fläche über viermal so groß wie Deutschland.“