UN-Nachhaltigkeitsgipfel Deutschland legt in New York seine 12 Schlüsselbeiträge vor
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Gerade die drei planetaren Krisen unserer Zeit – Artenaussterben, Klimakrise und zunehmende Verschmutzung – sowie die wachsende Ungleichheit bedrohen die langfristige Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 und damit aber auch unser aller Lebensgrundlage. Wir haben keine Zeit zu verlieren. In den nächsten sieben Jahren muss die Weltgemeinschaft zeigen, dass sie es ernst meint mit ihrem Beschluss von 2015. Es gibt positive Beispiele dafür, dass sie gemeinsam Fortschritte erzielen kann. Das zeigt der Verhandlungserfolg eines globalen UN-Hochseeschutzabkommens im Juni 2023, das Deutschland am 20. September als einer der ersten Staaten unterzeichnen wird. Wir brauchen aber Fortschritte in allen Bereichen. Ich setze mich dafür ein, dass der Gipfel eine Aufholjagd einleitet. In Deutschland halten wir an der ambitionierten Umsetzung der Agenda 2030 fest. Als Bundesumweltministerin habe ich bereits konkrete Schritte eingeleitet. Beispiele sind das ‚Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz‘, mit dem wir bis 2026 insgesamt vier Milliarden Euro bereitstellen, um den Zustand der Ökosysteme deutlich zu verbessern und so ihre Widerstandsfähigkeit und ihre Klimaschutzleistung zu stärken, oder die Entwicklung einer nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie, um die Transformation zu einer ressourceneffizienten Wirtschaft zu fördern.“
Die Schlüsselbeiträge Deutschlands nehmen verschiedene der 17 Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) in den Blick, darunter
SDG 3, Gesundheit und Wohlergehen: Die Bundesregierung unterstützt die Impfstoff- und Pharmaproduktion in Partnerländern mit über 550 Millionen Euro seit 2021 und den neuen „Pandemic Fund“ zur Pandemieprävention mit insgesamt 119 Millionen Euro seit 2022. Das Entwicklungsministerium (BMZ) fördert den bei der Weltbank angesiedelten GFF-Fonds, der die Gesundheit von Frauen und Kindern stärken soll, mit jährlich 25 Millionen Euro seit 2022.
SDG 5, Geschlechtergleichheit: Das BMZ wird künftig 93 Prozent seiner neu zugesagten Fördermittel für Vorhaben zur Verfügung stellen, die Mädchen und Frauen den sogenannten „3 R“ näherbringen: Gleiche Rechte wie Männer, gleicher Zugang zu Ressourcen wie beispielsweise Landbesitz oder Bildung und gleiche Repräsentanz, also Anteil in Gremien und Führungspositionen.
SDG 10, weniger Ungleichheiten: Das BMZ unterstützt den Auf- und Ausbau sozialer Sicherungssysteme, um für mehr Menschen Zugang zu sozialer Sicherung zu gewährleisten.
SDG 14, Leben unter Wasser und SDG 15, Leben an Land (Biodiversität): Zur Erfüllung des internationalen Finanzierungsziels der Bundesregierung, ihren Beitrag zum Erhalt der Biodiversität ab 2025 auf jährlich 1,5 Milliarden Euro zu erhöhen, wird auch die Einzahlung des Umweltministeriums (BMUV) zum neuen „Global Biodiversity Framework Fund“ beitragen, den Bundesumweltministerin Lemke in New York verkünden wird. Damit kann der Fonds seine Arbeit zur Unterstützung der Umsetzung des Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework (GBF) aufnehmen. Die vom BMUV unterstützte UN-Dekade für die Wiederherstellung von Ökosystemen und die Bonn Challenge tragen bis 2030 dazu bei, den Trend der Schädigung und des Verlustes der Biodiversität umzukehren und Wälder und Waldlandschaften wiederherzustellen. Die Bundesregierung wird sich auch für eine schnelle Ratifizierung und Umsetzung des UN-Hochseeabkommens (BBNJ) einsetzen und dies aktiv durch die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) unterstützen.
Um die Länder im Globalen Süden beim Erreichen der Ziele zu unterstützen, wird das BMZ die Weltbank mit weiterem Kapital ausstatten, ohne dafür Stimmrechte einzufordern. Auf dem G20-Gipfel in Neu Delhi vergangenes Wochenende hat Bundeskanzler Olaf Scholz 305 Millionen Euro aus BMZ-Mitteln zugesagt. Damit kann die Weltbank bis zu 2,4 Milliarden Euro Kredite vergeben – zum Beispiel für Solarparks, für Impfstoffverteilung oder den Schutz des Regenwalds. Darüber hinaus wirbt das BMZ bei anderen staatlichen Gläubigern für die Möglichkeit, Schulden zu erlassen, wenn sich die Partnerregierung verpflichtet, das eingesparte Geld in die nachhaltige Entwicklung des Landes zu stecken. Deutschland wendet diese Praxis bereits an, etwa in Jordanien, Kenia und Ägypten.
Hintergrund
Eine Orientierung für den Gipfel bieten die Empfehlungen des UN-Generalsekretärs im SDG-Fortschrittsbericht sowie die Empfehlungen des Expert*innen-Gremiums, das den Weltnachhaltigkeitsbericht erstellt hat.
Siehe auch:
- Agenda 2030
- SDG Summit 2023 (Externer Link)
- SDG Summit Acceleration and Accountability Platform (Externer Link)
- Schlüsselbeiträge der Bundesregierung für den SDG Summit 2023