Tag der Religionen Schwabe nimmt religiöse Minderheiten in den Blick

Pressemitteilung vom 15. Januar 2023 | Anlässlich des Tages der Religionen macht der Beauftragte für weltweite Religions- und Weltanschauungsfreiheit Frank Schwabe auf die besondere Vulnerabilität religiöser Minderheiten aufmerksam. Religions- und Weltanschauungsfreiheit weltweit stehen nach wie vor unter Druck. Besonders betroffen sind religiöse Minderheiten.

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Symbolbild Weltreligionen, dargestellt in Form eines Graffitis auf einer Zementoberfläche: Vier rote Figuren symbolisieren verschiedene Religionen

„Religionszugehörigkeit hat verschiedene regionale Schwerpunkte und viele Gläubige gehören, je nachdem wo sie leben, mal zur Mehrheits- und mal zur Minderheitsreligion. Es gibt aber auch Religionsgemeinschaften, die stets eine Minderheit sind. Wie zum Beispiel die Bahá’í, die Ahmadiyya oder die Zeugen Jehovas“, erklärt Frank Schwabe.

Angehörige der Bahá’í stehen besonders in Iran, Jemen sowie in Katar massiv unter Druck. Sie sind in allen drei Ländern großer Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt. Gerade in Iran werden die Bahá’í zu Häretikern erklärt, die Verfolgung ist systematisch und staatlich organisiert. Auch im Jemen ist die Situation für Bahá’í in den letzten Jahren sehr schwierig geworden. Viele Angehörige gingen ins Exil. Mehrere Bahá’í wurden inhaftiert; Hamed bin Haydara wurde zum Tode verurteilt, nur seine Ausweisung aus Jemen bewahrte ihn vor der Vollstreckung.

Auch die Ahmadiyya sind als religiöse Minderheit diskriminiert und verfolgt. Gerade in Pakistan, wo in etwa vier Millionen Angehörige der Religionsgemeinschaft leben, sind sie im besonderen Maße von Verhaftungen und Anklagen wegen des Straftatbestands „Beleidigung des Islam“ betroffen. Ihre Gotteshäuser werden regelmäßig abgerissen und Friedhöfe werden geschändet. Auch in anderen Ländern können Ahmadiyya nicht in Sicherheit leben. Erst vor wenigen Tagen wurden neun Ahmadi-Muslime in einer Moschee in Burkina Faso getötet.

Vor allem in Russland sind die Zeugen Jehovas als religiöse Minderheit von staatlicher Diskriminierung und Verfolgung betroffen. Es gibt Berichte über Misshandlungen und gewaltsame Verhöre. Angehörige der Zeugen Jehovas wurden inhaftiert und zu Haftstrafen verurteilt. Russland selbst hat die Religionsgemeinschaft wegen angeblicher extremistischer Aktivitäten verboten.

„Ich setze mich als Beauftragter weiterhin dafür ein, dass Diskriminierung und Verfolgung religiöser Minderheiten öffentlich gemacht, der Schutz vor Bedrohung und Verfolgung verstärkt und die Situation religiöser Akteurinnen und Akteure der Minderheiten verbessert wird“, so Schwabe.