Engere Zusammenarbeit zwischen BMZ und WFP Entwicklungsministerin Schulze setzt im Sahel auf Selbsthilfe-Programm
Pressemitteilung vom 25. Mai 2025 | Entwicklungsministerin Svenja Schulze und Cindy McCain, die neue Leiterin des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP), haben heute in Berlin eine engere Zusammenarbeit zwischen dem BMZ und dem Welternährungsprogramm WFP im Sahel vereinbart. Im Fokus des gemeinsamen Engagements liegt die Stärkung der Selbsthilfekräfte in der Region, die von den Vereinten Nationen als neues Epizentrum des islamistischen Terrorismus eingestuft wird. Schulze kündigte an, sich nachdrücklich für die Widerstandskraft der Sahel-Region einzusetzen und dabei auch auf die Expertise und Präsenz des WFP vor Ort zu bauen. Die gemeinsame Arbeit mit dem WFP ist Teil der Sahel-Plus-Initiative, die Ministerin Schulze Anfang Mai vorgelegt hat.
Entwicklungsministerin Svenja Schulze: „Wir dürfen Krisenregionen wie den Sahel nicht alleine lassen. Sonst hinterlassen wir ein Vakuum, das Terrorgruppen für ihre Zwecke missbrauchen. Dabei wird es langfristig nicht zum Erfolg führen, nur Getreidesäcke und Wassertanks zu liefern. Erfolgreicher sind Selbsthilfe-Programme, damit die Menschen selbst Landwirtschaft betreiben, ein Einkommen erwirtschaften und ihre Kinder in die Schule schicken können. Wenn es gelingt, Flächen im Sahel wieder fruchtbar und Landwirtschaft möglich zu machen, beseitigen wir damit auch die Ursachen von Hunger und Konflikten. Die Erfahrung zeigt, dass dieser ganzheitliche Ansatz funktioniert und auch deutlich günstiger ist. Dorfgemeinschaften, die sich selbst helfen können, brauchen keine Nothilfe mehr. Darum wollen wir diesen Ansatz gemeinsam mit dem WFP, UNICEF und weiteren Partnern im Sahel ausbauen.“
Im Sahel treffen extreme Armut, knappe Ressourcen und bedrohliche Klimawandelfolgen auf schwache Staatlichkeit. Immer größere Gebiete werden von Terrorgruppen bedroht. Mehr als vier Millionen Menschen wurden gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und mehr als zwölf Millionen Menschen in der Region leiden unter akuter Ernährungsunsicherheit.
Die Initiative zeigt bereits messbare Erfolge. Wassersysteme mit Solarpumpen wurden installiert und mehr als 220.000 Hektar geschädigte Böden mit traditionellen Methoden („Halbmondtechnik“) wieder nutzbar gemacht - das entspricht mehr als 300.000 Fußballfeldern. Das hat die Grundlage für landwirtschaftlichen Anbau geschaffen und damit nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch Jobs, vor allem für Frauen. Jeder Hektar Land, der durch WFP-Maßnahmen wieder urbar gemacht wurde, bindet im Durchschnitt sechs Tonnen CO₂ pro Jahr und reduziert nachweislich Spannungen zwischen Hirten und Kleinbauernfamilien um knappe Ressourcen.
Zugleich wurden landwirtschaftliche Schulgärten aufgebaut und die Ernten zu Schulmahlzeiten verarbeitet. In der Folge sind mehr als 300.000 Kinder wieder regelmäßiger zur Schule gegangen. Auch die Zahl der Schwangerschaften und Kinderehen ist zurückgegangen. 80 Prozent der Dorfgemeinschaften im Niger, die an dem Programm teilnehmen, insgesamt eine halbe Million Menschen, brauchte bei der Hungerkrise infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine keine Nothilfen mehr.
Das Resilienz-Programm trägt damit nicht nur dazu bei, den Hunger in der Region zu bekämpfen. Es wappnet die Gesellschaft auch gegen die Folgen des Klimawandels und bringt die nachhaltige Landwirtschaft voran. Gleichzeitig stärkt es sozialen Zusammenhalt und entzieht Terrorgruppen den Nährboden.
Die Kooperation ist Teil der von Entwicklungsministerin Schulze Anfang Mai vorgestellten „Sahel-Plus-Initiative“, zu der auch die Kandidatur der Ministerin für den Vorsitz der Sahel-Allianz gehört, dem wichtigsten entwicklungspolitischen Koordinierungsgremium der Region.