Geberkonferenz für UN-Bildungsfonds Millionen Chancen auf eine bessere Zukunft für Kinder in Not

Pressemitteilung vom 16. Februar 2023 | Bei der internationalen Geberkonferenz des UN-Bildungsfonds „Education Cannot Wait“ (ECW) heute in Genf wurden 826 Millionen US-Dollar mobilisiert, damit Millionen Kinder in Not Bildungschancen erhalten. Mit dem Geld sollen 20 Millionen Kinder und Jugendliche erreicht werden, die sich in einigen der schlimmsten humanitären Krisen der Welt befinden. Entwicklungsministerin Svenja Schulze war Mitausrichterin der Konferenz. Deutschland, größter Geber des Fonds, hat seinen Beitrag von 210 Millionen Euro bereits vorab im vergangenen Jahr zugesagt, um größere Planungssicherheit für ECW zu ermöglichen. Bei der Konferenz folgten nun weitere Geber.

Ein Schulkind in Ghana liest in einem Schulbuch

Die Konferenz des Bildungsfonds wurde von Deutschland gemeinsam mit der Schweiz und Norwegen sowie Kolumbien, Niger und Südsudan ausgerichtet. Dabei ging es darum, die Finanzierung des ECW-Fonds für die nächsten vier Jahre anzuschieben. Um die Finanzierung bis 2026 sicherzustellen, werden insgesamt 1,5 Milliarden US-Dollar benötigt (ECW's Strategic Plan 2023–2026 (Externer Link)).

Ministerin Svenja Schulze: „Kinder haben die Krisen dieser Welt nicht verursacht, aber sie leiden am stärksten darunter. Ob in der Ukraine, in Afghanistan, in Syrien oder am Horn von Afrika: Naturkatastrophen, Krisen und Konflikte gefährden die Bildung von Kindern und Jugendlichen weltweit, besonders von Mädchen. Gute Bildung bedeutet für die Kinder eine Chance, die Armutsspirale zu durchbrechen. Ein Schulbesuch gibt auch Sicherheit und Hoffnung: Das Schulessen ist oft die einzige verlässliche Mahlzeit am Tag. Gute Bildung ist eine Investition in die Zukunft – für jedes Kind und langfristig auch für gerechtere, stabilere und friedlichere Gesellschaften. Der heutige Tag ist ein wichtiger Schritt, um Millionen Kindern eine Chance auf ein besseres Leben zu geben. Klar ist aber auch, dass die heutige Konferenz nur ein Anfang war, wir können und werden hier nicht aufhören.“

Yasmine Sherif, Leiterin von „Education Cannot Wait“ (ECW), dem globalen Fonds der Vereinten Nationen für Bildung in Notsituationen und lang anhaltenden Krisen: „Die wegweisende Zusage Deutschlands – des führenden und größten Gebers bei ECW – ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Umsetzung des weltweiten Versprechens, die Ziele für nachhaltige Entwicklung in bewaffneten Konflikten, Klimakatastrophen und Fluchtsituationen zu verwirklichen: nämlich für die 222 Millionen von Krisen betroffenen Kinder und Jugendlichen, die dringend Zugang zu hochwertiger Bildung benötigen. Damit investieren wir heute in ihre Perspektiven und schaffen für künftige Generationen eine bessere Welt.“

Weltweit sind 222 Millionen Kinder im Schulalter von Konflikten, langandauernden Krisen und Notsituationen betroffen – drei Mal so viele wie noch 2016. Durch gewaltsame Auseinandersetzungen, die Folgen des Klimawandels und die Covid-19-Pandemie ist die Zahl zuletzt dramatisch gestiegen. Von den 222 Millionen Kindern und Jugendlichen gehen 78 Millionen gar nicht in die Schule, 120 Millionen erreichen keine Mindestkompetenzen in Lesen und Rechnen.

Besonders betroffen sind Mädchen und junge Frauen. Geflüchtete Mädchen schließen nur halb so häufig die Sekundarschule ab, wie ihre männlichen Altersgenossen. Sie sind einem erhöhten Risiko von Zwangsverheiratung, Teenager-Schwangerschaften und geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt. Der Education-Cannot-Wait-Fonds möchte deshalb in seinen Programmen zu 60 Prozent Mädchen erreichen.

Seit 2017 hat das Bundesentwicklungsministerium ECW mit insgesamt 328,8 Millionen Euro unterstützt und ist damit größter Geber des Fonds. „Education Cannot Wait“ wurde 2016 vom UN-Sonderbeauftragten für Bildung, Gordon Brown, ins Leben gerufen und hat seitdem fast sieben Millionen Kindern und Jugendlichen den Zugang zu Bildung gesichert. Der Fonds ist derzeit in über 40 Ländern mit Notsituationen oder lang anhaltenden Krisen aktiv, unter anderem mit Programmen in Afghanistan, in Syrien, der Ukraine, in Mali oder auch in Kolumbien.

Die Bildungssituation in Afghanistan war auch ein Thema der Konferenz und mehrerer Gespräche der Entwicklungsministerin in Genf mit Amtskolleg*innen und dem Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen Filippo Grandi, der erst kürzlich Afghanistan besuchte. Im Zentrum stand die Frage, wie Bildungsprojekte in Afghanistan mit Lehrerinnen für Mädchen weitergeführt werden können.