Regierungsverhandlungen Deutschland verstärkt Schutz des Kongo-Waldes in Kamerun

Pressemitteilung vom 31. Mai 2023 | Deutschland wird Kamerun künftig stärker beim Schutz des Regenwalds im Kongobecken unterstützen, einem für das globale Klima besonders wichtigen Ökosystem mit großer Artenvielfalt und zugleich von zentraler Bedeutung als Einkommensquelle für die lokale Bevölkerung. Dafür sagte das Entwicklungsministerium (BMZ) bei den heute zu Ende gegangenen Regierungsverhandlungen mit Kamerun rund 20 Millionen Euro zu. Die deutsche Verhandlungsdelegation wurde geleitet von BMZ-Staatssekretär Jochen Flasbarth.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Regierungsverhandlungen mit Kamerun im Mai 2023

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Regierungsverhandlungen mit Kamerun im Mai 2023

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Regierungsverhandlungen mit Kamerun im Mai 2023

Staatssekretär Flasbarth: „Kameruns Wald ist wichtiger Teil des zentralafrikanischen Kongo-Regenwaldes. Das letzte verbliebene Regenwaldgebiet, das noch netto CO₂ absorbiert und auch über eine einzigartige Artenvielfalt verfügt. Doch er ist massiv bedroht. Ein Prozent Wald gehen in Kamerun jährlich verloren. Damit schwindet auch die Lebensgrundlage für Millionen von Menschen, die im und vom Wald leben. Waldschutz nutzt also dreifach: dem Schutz des Klimas, dem Erhalt der Biodiversität und der Sicherung von Einkommen für die lokale Bevölkerung.

 Straßenszene in Kamerun
Kameruns Süden bildet den westlichen Ausläufer des riesigen Kongobecken-Waldes. Rund ein Viertel der weltweit noch vorhandenen tropischen Regenwälder befinden sich im Kongobecken. Doch der Wald schrumpft, vor allem durch unkontrollierte Abholzung zur Energiegewinnung und die Anlage neuer Äcker und Plantagen. Um die Nutzung des Waldes nachhaltig zu gestalten, setzt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kamerun auf gemeinsame Projekte mit den Kommunen und privaten Nutzer*innen. Ziel ist die Entwicklung und Umsetzung von Geschäftsmodellen, die Waldrodung ausschließen und zugleich neue Einkommensmöglichkeiten schaffen.

So unterstützt das BMZ in den Dörfern rund um den Kamerunberg den Aufbau neuer Wertschöpfungsketten. Dorfbewohner*innen sammeln zum Beispiel verwertbare Früchte im Wald und verarbeiten sie anschließend selbst und können damit stabile Einnahmen erzielen. Überdies legen die Dorfgemeinschaften Baumschulen an, in denen sie unter anderem widerstandsfähigere Kakaosorten ziehen. So wird weniger Urwald für neue Felder abgeholzt. Außerdem lassen sich die Jungpflanzen ebenfalls gut vermarkten, was zusätzliches Einkommen bringt. Auch übermäßige Jagd in den Wäldern und illegale Nutzung von Wildpflanzen werden eingedämmt.

Kamerun leidet schon jetzt besonders unter dem Klimawandel, vor allem in der Landwirtschaft, dem wichtigsten Wirtschaftssektor des Landes. Immer häufiger zerstören Extremwetter die Ernten. Besonders junge Leute kehren der Landwirtschaft den Rücken. Oft suchen sie einen neuen Job im Wald, was den Druck auf ihn nochmals erhöht. Das BMZ unterstützt deshalb die Klimaanpassung in Kamerun etwa durch Verbreitung von Pflanzen, die besser mit Dürren oder Starkregen zurechtkommen, oder Mischkulturen, die Schädlingen trotzen und Erosion standhalten, die in Kamerun schon große Flächen an kostbarem Boden zerstört hat. Oft profitieren Frauen besonders von den neuen Möglichkeiten, etwa als Jungunternehmerinnen. In vielen Familien sind sie hauptverantwortlich für Einkommen und Ernährung.

Ein weiterer Schwerpunkt der deutschen Entwicklungszusammenarbeit ist die Unterstützung von Frauen, die besonders benachteiligt sind, vor allem in den westlichen Konfliktgebieten Kameruns oder jene, die vor der Gewalt in den Nachbarländern Tschad, Nigeria oder der Zentralafrikanischen Republik nach Kamerun geflohen sind. Dazu gehören Angebote zur Verbesserung der Mutter-Kind-Gesundheit und sexuellen Selbstbestimmung. Insgesamt hat das BMZ bei den Regierungsverhandlungen 60 Millionen Euro für die Entwicklungszusammenarbeit mit Kamerun zugesagt – neben dem Waldschutz unter anderem für ländliche Entwicklung und die Verbesserung der Gesundheitsversorgung.