UN-Wasserkonferenz in New York Deutschland und Niederlande starten Initiative für Wasserversorger in den wachsenden Städten des Globalen Südens
Die Initiative wurde auf der zurzeit laufenden zweiten UN-Wasserkonferenz (Externer Link) in New York gestartet. Deutschland stellt eine Anschubfinanzierung in Höhe von 32 Millionen Euro für die Initiative bereit. Die Niederlande beabsichtigen, die Initiative mit zehn Millionen Euro zu unterstützen. Im nächsten Schritt sollen weitere Geber und reformwillige Wasserbetreiber in Partnerländern gewonnen werden.
Entwicklungsministerin Svenja Schulze: „Sauberes Trinkwasser aus der Leitung zu jeder Tageszeit und angemessene sanitäre Einrichtungen sind für viele Menschen nicht selbstverständlich. Besonders in den rasant wachsenden Städten im Globalen Süden wird das Problem immer größer. Die Klimakrise ist vor allem eine Wasserkrise – viele unserer Partnerländer kämpfen immer häufiger mit langanhaltenden Dürren. Wenn es Städten aber gelingt, ihre instabile Wasserversorgung in den Griff zu bekommen, hätte das für Gesundheit und Perspektiven ihrer Bevölkerung enorme Vorteile. Mit unserer neuen Initiative unterstützen wir städtische Wasserbetriebe dabei, mehr Menschen mit sauberem Wasser und Sanitäranlagen zu versorgen.“
Wasser- und Abwasserversorgungsunternehmen sind vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern vielfach unterfinanziert, haben verfallende und ineffiziente Infrastruktur und können notwendige Investitionen in eine sicherere Trinkwasserversorgung aller Stadtbewohner nicht stemmen. Die zunehmende Urbanisierung verschärft die Situation. Die Zahl der Stadtbewohner*innen, die nicht über eine sichere Trinkwasserversorgung verfügen, hat sich so seit 2000 fast verdoppelt. Hinzu kommen die Auswirkungen des Klimawandels – jede vierte der 500 Großstädte der Welt ist von akutem Wassermangel bedroht.
Die neue Urban Water Catalyst Initiative baut auf dem Erfahrungsschatz erfolgreicher Vorhaben aus Ländern wie Kenia, Burkina Faso, Uganda, Kambodscha oder Bangladesch auf. Durch betriebliche Reformen konnten dort städtische Wasserunternehmen neue Finanzierungsquellen für Infrastrukturverbesserungen erfolgreich mobilisieren. Dem Betreiber „Dhaka Water“ in Bangladesch gelang es dadurch beispielsweise, den Versorgungsgrad der Bevölkerung mit Trinkwasser von 80 Prozent auf knapp 100 Prozent zu erhöhen und die Wasserverluste zu halbieren. Zentrales Element der Initiative sind Partnerschaften: Interessierte, reformorientierte Wasserbetreiber im globalen Süden können auf die Erfahrung und das Wissen solch erfolgreich geführter Wasserbetriebe zurückgreifen, um selbst effizienter zu werden.
Ziel des Projekts ist, die Wasserversorger so fit zu machen, dass sie ihre Investitionen aus eigener Kraft stemmen können – über zusätzliche eigene Einnahmen oder Kredite lokaler Banken, Kommunen oder Regierungen. Wenn es so etwa gelingt, Wasserleitungen oder Kläranlagen zu modernisieren oder arme Stadtviertel anzuschließen, profitiert die gesamte Stadtbevölkerung von einem sicheren Zugang zur Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung.
Der Zugang zu Wasser und Sanitäranlagen ist die Grundlage für ein würdevolles Leben, für Gesundheit und für nachhaltige Entwicklung. Die UN-Wasserkonferenz (Externer Link) „Wasser für nachhaltige Entwicklung“ findet vom 22. bis 24. März 2023 in New York statt, das erste Mal seit 1977. Ziel der UN-Wasserkonferenz ist es, durch ambitionierte freiwillige Verpflichtungen der UN-Mitgliedsstaaten die Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung deutlich zu beschleunigen. Die internationalen freiwilligen Verpflichtungen sollen in einer „Water Action Agenda“ gebündelt werden. Insgesamt setzt das Entwicklungsministerium weltweit Wasser- und Sanitärprojekte in mehr als 50 Ländern um. Das BMZ unterstützt seine Partnerländer mit über 445 Millionen Euro pro Jahr und zählt weltweit zu den drei größten bilateralen Gebern im Wassersektor.