Klimaschutz und Energiewende Deutschland und Indien stärken Partnerschaft in schwierigen Zeiten
Pressemitteilung vom 5. September 2022 | Berlin – Deutschland und Indien blicken auf über 60 Jahre Entwicklungszusammenarbeit und über 20 Jahre Strategische Partnerschaft zurück. Jüngste Meilensteine: Am 2. Mai 2022 haben die beiden Staaten eine gemeinsame Absichtserklärung zu einer „Green and Sustainable Development Partnership“ (GSDP) unterzeichnet. Zudem haben sich die G7 und Indien beim jüngsten G7-Gipfel im Juni 2022 in Elmau geeinigt, auf eine „Just Energy Transition Partnership “(JETP) für eine sozial gerechte Energiewende in Indien hinzuarbeiten.
Um die GSDP zwischen den beiden Ländern voranzubringen, kamen Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze und Suman Bery, der stellvertretende Vorsitzende von Indiens führendem staatlichem Thinktank, der „National Institution for Transforming India“ NITI Aayog, am 5. September 2022 zum Auftakt des NITI-BMZ-Dialogs über Entwicklungszusammenarbeit virtuell zusammen. Dabei stellten sie die Weichen zur Stärkung der beidseitigen Kooperation, insbesondere mit dem Ziel, die dringend erforderlichen Maßnahmen zur Förderung des Klimaschutzes und zur Erreichung der Ziele der Agenda 2030 miteinander in Einklang zu bringen.
Zur Unterstützung der „Green and Sustainable Development Partnership“ kündigte Bundesministerin Schulze heute zusätzliche Mitteln in Höhe von 3,5 Millionen Euro zur konkreten Stärkung der Umsetzung der SDGs sowie von Klimaschutzmaßnahmen auf der Ebene der indischen Bundesstaaten an.
Bei dem NITI-BMZ-Dialog ging es primär um fünf Kernbereiche der Zusammenarbeit – in erster Linie auf bilateraler Ebene, aber gegebenenfalls auch trilateral und multilateral: die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs), Klimaschutz, Energiewende, neue Technologien und Agrarökologie.
Die Gespräche hatten das Ziel, die laufende Arbeit zu diskutieren und mögliche künftige Kooperationsbereiche zu sondieren. Die kommende G20-Präsidentschaft Indiens ist hierfür von besonderer Bedeutung. NITI-Vizechef Bery hob hervor, dass Premierminister Modi einen besonderen Fokus auf die individuelle Verantwortung für einen nachhaltigen Lebensstil legt, was in seiner Initiative „Lifestyle for Environment“ (LiFE) Niederschlag gefunden hat.
Bundesministerin Svenja Schulze: „Indien ist ein globaler Partner für Deutschland, die EU und die G7. Uns liegt sehr an einer echten Langzeitkooperation mit Indien zur Erreichung der Pariser Klimaziele, der Ziele für nachhaltige Entwicklung und insbesondere einer sozial gerechten Energiewende in Indien. Wichtige Grundlage für die langfristige 'Green and Sustainable Development Partnership' unserer Länder ist die Diskussion und Vereinbarung transformativer Konzepte und Politiken, sei es im Hinblick auf die Energiewende, nachhaltige Mobilität, Klimaresilienz oder eine agrarökologische Transformation. Deshalb bin ich heute mit Suman Bery und seinem Team zum Dialog zusammengekommen. Wir freuen uns sehr auf die indische G20-Präsidentschaft im Jahr 2023 und sind bereit, Indien im Sinne einer starken Agenda für Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung zu unterstützen.“
NITI-Vizevorsitzender Suman Bery: „Deutschland ist einer der wichtigsten Partner Indiens. Die deutsch-indische Partnerschaft ist eine Erfolgsgeschichte in einer komplexen Welt. Der NITI-BMZ-Dialog zur Entwicklungszusammenarbeit wird dazu beitragen, dass es unseren beiden Ländern gelingt, unser Potenzial zur Verankerung des Klimaschutzes in den Bereichen SDGs, Energie, neue Technologien und Agrarökologie zu verwirklichen.“
NITI und das BMZ bekräftigten ihre Entschlossenheit, gemeinsam auf die Stärkung der lokalen Verankerung der SDG-Umsetzung auf der städtischen Ebene und den Ausbau der Umsetzung der SDGs im Kontext des Klimawandels auch auf Bundesstaatsebene hinzuwirken, wobei auch die Leistungsfähigkeit von Strukturen vor Ort verbessert und Anreizsysteme für die Umsetzung geschaffen werden sollen.
Im Rahmen der Diskussion hoben beide Seiten die Notwendigkeit hervor, die Arbeit an dem EZ-Leuchtturm „Agrarökologie und natürliche Ressourcen“ zu vertiefen und bei (I) dem Ausbau der natürlichen Landwirtschaft in Indien, (II) der Stärkung der Forschung in verschiedenen agrarklimatischen Regionen zu Methoden der natürlichen Landwirtschaft, (III) der Erarbeitung von Standards und Zertifizierungsverfahren für Produkte aus natürlicher Landwirtschaft zur Erleichterung des Exports sowie (IV) der Auswertung der Wirkungen natürlicher Landwirtschaft auf Klimaschutz und -anpassung zusammenzuarbeiten.