Ampullen mit Impfstoff

Ministerin Schulze vor EU-AU-Gipfel Deutschland baut Engagement für global gerechte Impfstoffproduktion aus

Pressemitteilung vom 16. Februar 2022 | Berlin/Marburg – Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze hat ein starkes deutsches Engagement für eine global gerechte Impfstoffproduktion angekündigt. Heute nahm sie an einem Treffen hochrangiger Vertreter von Afrikanischer Union (AU) und EU mit dem Biotechnologieunternehmen und mRNA-Impfstoffentwickler Biontech in dessen Werk in Marburg teil, bei dem konkrete weitere Schritte für den Aufbau der Impfstoffproduktion in vier afrikanischen Ländern angekündigt wurden.

Das Treffen fand als Side Event im Vorfeld des Gipfeltreffens von EU und AU morgen und übermorgen in Brüssel statt. Geplant ist dort eine Erklärung zur gemeinsamen Agenda bis zum Jahr 2030. Die EU schlägt in diesem Zusammenhang ein neues Investitionspaket „EU-Afrika Global Gateway“ vor. Ein zentrales Thema dabei ist die Förderung der Impfstoffproduktion in Afrika und die Stärkung der afrikanischen Gesundheitssysteme.

Entwicklungsministerin Schulze sagte heute in Marburg: „Impfgerechtigkeit ist der Ausweg aus dieser Pandemie. Und eine global gerecht verteilte Impfstoffproduktion ist eine gute Versicherung auch gegen künftige Pandemien und andere Krankheiten. Jede neue Virusvariante beweist, dass wir dieses Virus nur besiegen können, wenn wir weltweit zusammenarbeiten. Wir sind eine Welt. Und wir können erst sicher sein, wenn alle sicher sind. Auf diesem Weg gibt es noch viel zu tun. Impfstoffe sind global nach wie vor enorm ungleich verteilt.

Deutschland wird den globalen Kampf gegen Covid-19 zu einem Schwerpunkt der G7-Präsidentschaft machen. Wir sind der zweitgrößte Geber für die internationale Impfinitiative COVAX und wir werden weiter unseren fairen Anteil leisten. Zugleich arbeiten wir tatkräftig mit am Ausbau einer wahrhaft globalen Impfstoffproduktion. Derzeit werden nur ein Prozent der in Afrika verteilten Impfstoffe auch dort hergestellt. Das ist nicht fair und nicht nachhaltig. Heute machen wir einen großen Schritt, um das zu ändern.

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Logo der Weltgesundheitsorganisation (WHO)

Als Entwicklungsministerin stehe ich bereit, gemeinsam mit unseren Partnern in Ghana, Ruanda, Senegal, Südafrika und der Afrikanischen Union, um gute Rahmenbedingungen für die Impfstoffproduktion zu unterstützen. Ich begrüße sehr, dass Biontech seine unternehmerische Verantwortung annimmt und tatkräftig zu einer global gerechteren Impfstoffproduktion beiträgt. Denn hier geht es nicht um neue Märkte. Hier geht es um Technologietransfer – darum, dass mehr Länder als bisher selber Impfstoffe herstellen.

Was Biontech mit seinem Konzept zu Recht aufgreift: Es reicht nicht, einfach nur eine Fabrik aufzustellen. Um dauerhaft erfolgreich zu sein, braucht man auch gut ausgebildete Fachkräfte, die passende Infrastruktur von den Laboren bis zur IT und man braucht gut aufgestellte Regulierungsbehörden. All das ist auch notwendig, um bei den Menschen das Vertrauen zu schaffen, dass sie einen Impfstoff von gleichbleibend höchster Qualität bekommen. Hier ist auch partnerschaftliche Entwicklungszusammenarbeit gefragt. Deutschland unterstützt all das bereits und wird sein Engagement weiter ausbauen.

Wir alle miteinander – Unternehmen, Regierungen und internationale Organisationen wie die WHO – müssen jetzt einen langen Atem beweisen und zeigen, dass diese Entwicklung dauerhaft zu mehr Impfstoffen “made in Africa„ führt. Wenn das gelingt, dann wird das ein hervorragendes Beispiel dafür, worauf eine neue Partnerschaft zwischen der Afrikanischen Union und der Europäischen Union basieren sollte: Respekt, Innovation, Nachhaltigkeit und Chancen. Wenn das gelingt, dann war das heute ein Meilenstein nicht nur im Kampf gegen Covid-19, sondern auch im Einsatz gegen viele andere tödliche Krankheiten wie Tuberkulose und Malaria, und damit ein wichtiger Schritt für eine gerechtere, krisenfestere Welt.“