Afrikanischer Energiegipfel 300 Millionen Menschen in Afrika sollen bis 2030 Zugang zu Elektrizität bekommen
Pressemitteilung vom 26. Januar 2025 | 300 Millionen Menschen in Subsahara-Afrika sollen in den nächsten fünf Jahren Zugang zu Elektrizität bekommen. Wie das gelingen kann, ist Thema des ersten Afrikanischen Energiegipfels, der heute Abend in Daressalam, Tansania, beginnt und bis Dienstag dauert. An dem von Tansania, der Afrikanischen Union, der Weltbank und der Afrikanischen Entwicklungsbank veranstalteten Gipfel nehmen Vertreterinnen und Vertreter aus fast allen afrikanischen Staaten und wichtigen internationalen Partnerländern teil, darunter zahlreiche Staats- und Regierungschefs. Deutschland wird durch Staatssekretär Jochen Flasbarth vertreten. Das Entwicklungsministerium gehört zu den wichtigsten Kooperationspartnern für die Energiewende in vielen afrikanischen Staaten. Es fördert dabei ausschließlich erneuerbare Energielösungen.
Entwicklungsstaatssekretär Flasbarth: „Beim Afrikanischen Energiegipfel geht es um die Pläne und Ambitionen afrikanischer Regierungen, die mehr Menschen sicheren Zugang zu Strom verschaffen wollen. Die beste und günstigste Lösung dafür sind mittlerweile erneuerbare Energien. Viele afrikanische Staaten sind besonders gut geeignet dafür, weil sie über viel Fläche, Sonne und Wind verfügen. Deutschlands Angebot ist, diese Staaten beim Ausbau erneuerbarer Energien zu unterstützen. Das ist gut für die Menschen, die endlich Zugang zu Strom bekommen und damit einen wahren Entwicklungs-Booster erfahren. Aber es nutzt auch Afrika und Europa insgesamt: Wenn wir uns zusammentun, kommen wir weiter als alleine und können vom klimaverträglichen Umbau der Wirtschaft gemeinsam profitieren.“
Fast 600 Millionen Menschen in Subsahara-Afrika, mehr als die Hälfte der Bevölkerung, haben in ihren Haushalten keinen Zugang zu Strom. Das behindert eine wirtschaftliche Entwicklung, denn ohne Strom kann nur schwer ein Geschäft oder eine Kühlkette für Lebensmittel aufgebaut werden. Diesen Zustand zu beenden und weiteren 300 Millionen Menschen bis 2030 Zugang zu Strom zu ermöglichen, ist das Ziel des Afrikanischen Energiegipfels und der so genannten Mission 300 (Externer Link). Konkret werden 12 afrikanische Staaten Energie-Entwicklungspläne („Country Compacts“) vorlegen: Côte d'Ivoire, Demokratische Republik Kongo, Liberia, Madagaskar, Malawi, Mauretanien, Niger, Nigeria, Sambia, Senegal, Tansania, Tschad. Diese Pläne sind Grundlage für Energie-Investitionen und internationale Zusammenarbeit.
Viele afrikanische Staaten stehen vor der Entscheidung, ob sie beim Ausbau ihrer Energiesysteme gleich auf erneuerbare Energien setzen oder den Umweg über fossile Energien gehen. Deutschland wird bei der Konferenz für erneuerbare Lösungen werben. Denn erneuerbare Energien sind durch die rasanten Lernkurven und massiven Kostensenkungen der vergangenen Jahrzehnte heute an vielen Orten der Welt die beste und günstigste Lösung für die Energieerzeugung. Allerdings sind noch einige regulatorische und weitere Anfangshürden zu überwinden. Denn in den vergangenen zwei Jahrzehnten entfielen nur zwei Prozent der globalen Investitionen in erneuerbare Energien auf Afrika.
Deutschland ist einer der wichtigsten Partner bei der Energiewende auf dem afrikanischen Kontinent. Das BMZ unterstützt 15 Länder Afrikas wie Senegal, Kenia und Südafrika dabei, den Energiezugang für die Bevölkerung zu verbessern und eine sozial abgefederte Energiewende voranzutreiben. Das Engagement des BMZ reicht von Kreditvergaben für und Planungen von großen Solaranlagen oder Wasserkraftwerken über Energie-Fachkräfteausbildung und Beratung bis hin zum Aufbau dezentraler Energiequellen in ländlichen Gebieten. Damit konnten beispielsweise alleine im Jahr 2023 rund neun Millionen Menschen in Subsahara-Afrika erstmaligen oder verbesserten Zugang zu moderner Energieversorgung erhalten.
Ein weiterer Bestandteil der BMZ-Unterstützung sind die Energiewendeprogramme GET.pro (Externer Link), bei denen sich die EU und europäische Staaten zusammengetan haben. Die Programme beraten und unterstützen dabei, die Energiewende in Afrika voranzubringen und ein attraktives Investitionsklima für Erneuerbare zu schaffen. Damit werden Investitionen in Milliardenhöhe mobilisiert und bis zu 20 Millionen Menschen erhalten Zugang zu nachhaltiger Energie.
Aus den Aktivitäten ergeben sich auch Investitionsmöglichkeiten für die deutsche Wirtschaft. Seit 2018 erhielten 36 deutsche Unternehmen Unterstützung bei der Projektentwicklung. Ein Beispiel ist das Unternehmen GOGO Electric mit deutscher Beteiligung, das Elektromobilität in Uganda vorantreibt. Es stellt Motorradbatterien her und baut ein landesweites Netz von Batterietauschstationen für Motorradtaxis, einer weitverbreiteten Fortbewegungsart, auf. Das Unternehmen hat heute mehr als 360 Mitarbeitende. In diesem Jahr plant es, 10.000 E-Motorräder auszustatten. Daneben entwickeln zwölf afrikanische Staaten mit Unterstützung von GET.pro und der Weltbank Fördermechanismen für Wind- und Solarparks.
Im Vorfeld des Afrikanischen Energiegipfels besuchte Staatssekretär Jochen Flasbarth Projekte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit im Naturschutz. In Tansania liegen Naturschutzgebiete mit einzigartiger Bedeutung für das globale Klima und die Artenvielfalt. Doch Klimawandel und Bevölkerungswachstum führen verstärkt zu Landnutzungskonflikten. Staatssekretär Flasbarth machte sich deshalb ein umfassendes Bild von den Herausforderungen und tauschte sich mit Vertreterinnen und Vertretern von Nichtregierungsorganisationen aus, die sich für die Rechte und Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung einsetzen.