Fachkraft im Entwicklungsdienst in Madagaskar und Gambia Lenja Tabbal: „Der Austausch von Expertise und Erfahrungen im interkulturellen Kontext ist extrem bereichernd“

Name der Fachkraft:

Lenja Tabbal

Trägerorganisation:

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Einsatzort und Einsatzzeit:

Antananarivo, Madagaskar (Juli 2020 bis Juni 2024)

Toliara, Madagaskar (Dezember 2017 bis Juni 2020)

Jarumeh Koto, Gambia (September 2001 bis Dezember 2003)

Partnerorganisation:

Antananarivo/Angavokely: Centre National de Formation de Techniciens Forestiers (CNFTF, Nationales Ausbildungszentrum für Forsttechniker und -technikerinnen)

Toliara: TAMIA (Vereinigung von neun Dörfern zur Verwaltung des Schutzgebietes Tsinjoriake)

Gambia: Regionale Forstverwaltung

Fachlicher Schwerpunkt des Projekts:

Antananarivo/Angavokely: nachhaltige Nutzung und Schutz von natürlichen Ressourcen, Wertschöpfungsketten, Institutionelle Organisation

Toliara zusätzlich: Biodiversität, dezentralisiertes Schutzgebietsmanagement

Gambia zusätzlich: partizipative Waldwirtschaft

Was hat Sie dazu bewogen, einen Entwicklungsdienst zu leisten?

Ich wollte mich gerne für den Naturschutz und die Verbesserung der Lebensumstände in anderen Ländern einsetzen, etwas bewegen und Neues entdecken.

Was nehmen Sie aus dem Entwicklungsdienst mit?

Respekt, insbesondere dafür, was die Menschen auf dem Lande und gerade die Frauen in unseren Partnerländern leisten, um einfach nur ihr tägliches Auskommen zu haben und dafür, wie sie ihre Lebensfreude behalten, trotz vieler Missstände. Nie aufzugeben, trotz oft mangelnder Zukunftsperspektiven.

Was macht für Sie der Entwicklungsdienst aus?

Das besondere im Entwicklungsdienst ist die Nähe zur Partnerorganisation und das Zusammenleben in der Gesellschaft des Partnerlandes, was tiefere Einblicke in das Gesamtgefüge ermöglicht. So kann ich als Entwicklungshelferin auch direkt sehen und verfolgen, wie die Zusammenarbeit wirkt und welche Maßnahmen besonders wirksam sind und im lokalen Zusammenhang funktionieren. Der Austausch von Expertise und Erfahrungen im interkulturellen Kontext ist extrem bereichernd, zumal wir dadurch gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen zur Nachhaltigkeit und Gemeinnützigkeit ihrer Projekte beitragen.

Meine Partnerorganisation schätzt insbesondere die innovativen Ansätze, die wir mitbringen. Gemeinsam lernen wir täglich dazu, reflektieren unsere Herangehensweise und entwickeln sie weiter. Dazu gehört es auch, hin und wieder Mut, Motivation und Inspiration zu spenden und es braucht derweilen auch schon mal eine gute Portion Durchhaltevermögen, Geduld und grundsätzlich ein gutes Einfühlungsvermögen und Empathie.

Was konnten Sie im Dienst erreichen?

Centre National de Formation de Techniciens Forestiers (CNFTF), Antananarivo/Angavokely, Madagaskar:

  • Durch Beihilfen zur Ausstattung des Ausbildungszentrums und des Verbindungsbüros, insbesondere auch durch die Beschaffung digitaler Materialien, konnten die Grundlagen der Lehre und der Verwaltung verbessert werden und sich den internationalen Normen annähern. Wir unterstützen ebenfalls den Schutz, die Aufforstung und das nachhaltige Management der pädagogischen Forstflächen.
  • Eine institutionelle Stärkung des CNFTF konnte durch Weiterbildungen im Umgang mit Hard- und Software, diverse Fortbildungen des Personals, Erarbeitung von Analysen und Dokumenten (Kommunikationsstrategie, Module, Businessplan, Managementplan, Weiterbildungsplan) erreicht werden.
  • Desweitern haben wir das Ausbildungszentrums bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit und der Vermittlung weiterer internationaler Partner unterstützt, sodass zukünftig auch der Weiterentwicklungsbedarf abgedeckt werden kann, der außerhalb der Möglichkeiten von PAGE2 liegt.
  • Durch die Begleitung bei Anträgen und der Verwaltung von lokalen Zuschüssen haben wir zur Autonomisierung und Stärkung der Administration des Zentrums beigetragen.

TAMIA, Toliara, Madagaskar:

  • Stärkung der institutionellen Organisation, insbesondere der Frauengruppe, sodass sie schließlich in der Lage waren, ihr anvertraute Finanzmittel zum Schutzgebietsmanagement nach Vorgaben der Geber selbstständig zu verwalten.
  • Digitalisierung der Verwaltung, Finanzadministration und sogar der Dokumentation der Waldpatrouillen mit Hilfe der Software Cybertracker und SMART

Regionale Forstverwaltung, Gambia:

  • Auf- und Ausbau der partizipativen Waldmanagementkonzepte, Übertragung von Gemeindewäldern an die Kommunen

Stand: 15.06.2023