Fachkraft im Entwicklungsdienst in der Ukraine Ada Hakobyan: „Der Austausch und das gegenseitige Lernen bereichern beide Seiten der Partnerschaft“

Name der Fachkraft:Ada Hakobyan
Trägerorganisation:forumZFD
Einsatzort:Odessa, Ukraine
Partnerorganisationen:Zatsikavleni NGO, IT-Grannies all Ukrainian NGO, Ukrainian Sisters are Kidfriendly Foundation und ein Team von the Playback Community durch das Projekt „Dream and Do: Healing with Art
Einsatzzeit:seit September 2019
Fachlicher Schwerpunkt des Projekts:

Ziviler Friedensdienst (ZFD) mit den Schwerpunkten Organisations- und Teamentwicklung, Beratung in Strategiebildung und Prozessbegleitung, Beratung in systemischen Ansätzen und systemischen Konfliktanalysen sowie Beratung und Begleitung im Bereich Veränderungsmanagement

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine 2022 arbeitet Ada Hakobyan vor allem in den Themenfeldern kollektive Traumata, Resilienz, die Rolle des sozialen Zusammenhaltes für kollektive und individuelle Trauma-Prävention und Resilienz-Stärkung.

Standbild aus dem BMZ-Video "Ada Habokyan – Fachkraft im Entwicklungsdienst"

Video Ada Hakobyan – Fachkraft im Entwicklungsdienst

Was hat Sie dazu bewogen, einen Entwicklungsdienst zu leisten?

Mein Interesse, unterschiedliche Länder und Kulturen kennenzulernen, hat mich dazu bewogen, im ZFD zu arbeiten. Dazu gehört auch die Überzeugung, dass ich dafür Interessantes und Nützliches anzubieten habe. Der Austausch und das gegenseitige Lernen bereichern die beiden Seiten der Partnerschaft. Die Erfahrung, in einem fremden Land anzukommen, empathische und vertrauensvolle Verbindungen mit Menschen aufzubauen und etwas Nützliches einzubringen, ist eine spannende Herausforderung, die ich mir gerne stelle.

Die tiefe Leidenschaft und Entschlossenheit, einen Beitrag zur friedlichen Konflikttransformation zu leisten, ist in meiner Kindheit verankert. Meine eigene Kriegserfahrung als Kind, mein Studium in Konfliktforschung und Interkultureller Kommunikation gaben mir das fundierte Wissen. Aber ohne meine 1,5-jährige praktische Ausbildung in Organisations- und Systementwicklung wüsste ich nicht, wie ich meine Erfahrungen und mein Wissen erfolgreich in den unterschiedlichen Strukturen und bei sehr unterschiedlichen Teams und Menschen einbringen und verankern könnte.

Was nehmen Sie aus dem Entwicklungsdienst mit?

Meine Aufgabe ist nicht, jemandem etwas beizubringen. Meine Aufgabe ist es, eine Beziehung mit den Partner*innen aufzubauen, um gemeinsam etwas Neues zu entwickeln, das genau das Richtige für den gegebenen Kontext ist. Das nehme ich als Weisheit für das Leben. Es gilt für jede Beziehung im Privaten oder Arbeitskontext. Wenn ich mit dieser Haltung auf die Menschen zugehe, entsteht statt Wettbewerb eine authentische Partnerschaft, die viel inspirierender und schöpferischer ist.

Was macht für Sie der Entwicklungsdienst aus?

Es ist eine Möglichkeit, eigene Weltansichten zu erweitern, Lebenserfahrung in unterschiedlichen Kontexten zu sammeln, eigene Grenzen und Möglichkeiten besser kennenzulernen. Und ganz, ganz wichtig ist es für mich zu beobachten, wie der eigene Beitrag gekoppelt mit der Arbeit der Partner*innen etwas ganz Neues, Kreatives entstehen lässt, das vorher nicht existierte. Diese neu entstehenden Produkte, Methoden, Ansätze, Projekte, Initiativen, Perspektiven oder Zusammenarbeit tragen einen Teil von mir und eröffnen neue Möglichkeiten für viele Menschen, die das benötigen, um ihr Leben ein bisschen schöner, sanfter und gesünder zu gestalten.

Was konnten Sie im Dienst erreichen?

Die kleinen Initiativen und Projekte, die ich mit den Partnern angefangen habe, sind gewachsen und haben mehr Reichweite und Anerkennung gewonnen. Es freut mich, dass die Ansätze in den Bereichen Prozessgestaltung, Changemanagement, Umgang mit Widerstand, systemisches Konfliktverständnis, partizipative Führung und Teamarbeit, die ich in unterschiedlichen Teams eingeführt habe, Kernbestandteile der Arbeit von den Partner*innen geworden sind. Die Strategien und Visionen, die wir zusammen entwickelt haben, inspirieren und führen das Engagement der Partnerorganisationen weiter. Worauf ich ganz stolz bin ist, dass ich es geschafft habe, wertschätzende Beziehungen mit den Menschen aufzubauen, die meinen Beitrag aktiv suchen und in ihre praktische Arbeit einfließen lassen.

Weitere Informationen über die Arbeit von Ada Hakobyan finden Sie auf der Website des forumZFD:

Stand: 08.09.2023