+++ BMZ-Ticker +++ Minister Müller zum Tod des geistlichen Oberhaupts der Jesiden, Baba Sheikh: „Er war ein Friedensstifter“

Entwicklungsminister Müller bei seinem Treffen mit Baba Sheikh im April 2018. Links auf dem Bild zu sehen ist die Gründerin des Vereins HAWAR.help, Düzen Tekkal

Entwicklungsminister Müller bei seinem Treffen mit Baba Sheikh im April 2018. Links auf dem Bild zu sehen ist die Gründerin des Vereins HAWAR.help, Düzen Tekkal

Entwicklungsminister Müller bei seinem Treffen mit Baba Sheikh im April 2018. Links auf dem Bild zu sehen ist die Gründerin des Vereins HAWAR.help, Düzen Tekkal

02.10.2020 | Entwicklungsminister Gerd Müller: „Baba Sheikh war ein wirklicher Friedensstifter. Ich konnte mit dem geistlichen Oberhaupt der Jesiden vor zwei Jahren im Nord-Irak sprechen. Mich hat tief beeindruckt, wie er sich mutig gegen Widerstand und jahrhundertealte Traditionen für die jesidischen Mädchen und Frauen eingesetzt hat, die durch IS-Terroristen versklavt, zwangsverheiratet und vergewaltigt wurden, damit sie wieder einen Platz in der Gemeinschaft bekommen. Die leidgeprüften Frauen bekommen so überhaupt erst die Chance auf einen Neuanfang nach all den Gräueltaten durch den IS-Terror. Der Tod von Baba Sheikh, des geistlichen Oberhaupts der Jesiden, hat mich sehr betroffen.

360.000 Jesiden wurden aus ihrer Heimat vertrieben. Viel zu viele leben als Binnenvertriebene bis heute in Camps im Nordirak – das ist ein Drittel der gesamten Gemeinschaft. Und Tausende Frauen sind noch immer verschollen oder befinden sich in den Händen von Terroristen. Diese Gräueltaten dürfen wir nicht vergessen. Für Verbrechen an religiösen Minderheiten gibt es keine Toleranz. Deutschland hilft mit, die Menschen vor Ort bei der Bewältigung des Leides zu unterstützen, unter anderem mit der Menschenrechtsorganisation Hawar.help, die Frauen aus IS-Gefangenschaft Perspektiven aufbaut, zurück ins Leben zu kommen. Ein vom Entwicklungsministerium aufgebautes Frauenzentrum bietet über 100 Frauen am Tag medizinische Hilfe, Traumabehandlung und Rechtsberatung an. Und in den Heimatregionen in Sindschar und Nineveh baut die deutsche Entwicklungspolitik Kindergärten, Schulen und Straßen wieder auf und schafft neue Einkommen für 9.000 Haushalte. So erleichtern wir vielen Jesidinnen und Jesiden den Neustart.“