+++ BMZ-Ticker +++ Minister Gerd Müller begrüßt neue EU-Klimaziele und fordert mehr globales Engagement

11. Dezember 2020 | Am 12.12. haben der UN-Generalsekretär, das Vereinigte Königreich und Frankreich zu einem hochrangigen Klimagipfel anlässlich des fünften Geburtstags des Pariser Klimaabkommens eingeladen, um für entschlossenen Klimaschutz zu mobilisieren.

Dazu erklärt Entwicklungsminister Gerd Müller: „Das Pariser Klimaabkommen von 2015 war ein großartiger Erfolg. Aber nur acht der 193 Staaten sind derzeit auf Kurs. Vor allem die G20-Staaten, die für 80 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich sind, müssen deutlich mehr machen. Deswegen begrüße ich es ausdrücklich, dass die EU nach zähem Ringen ihr Klimaziel für 2030 verschärft hat. Nur mit solchen konkreten Zwischenzielen kommen wir auf dem Weg zur Klimaneutralität voran. Ansonsten verlieren wir den Wettlauf gegen den Klimawandel. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre erreicht 2020 einen erneuten Rekordwert. Die vergangenen fünf Jahre waren die wärmsten bislang verzeichneten Jahre – und die ärmsten Länder sind besonders von Hitzewellen, extremer Dürre oder Unwettern betroffen. Über 140 Millionen Menschen könnten nach UN-Schätzungen so bis 2050 ihre Heimat verlieren.

Die neuen EU-Ziele sind auch ein wichtiges Signal für den UN-Klimagipfel am Samstag: Alle Staaten müssen mehr für den Klimaschutz tun. Bislang reichen die Klimapläne der Staaten bei weitem nicht aus, um die Erderwärmung unter zwei Grad zu begrenzen. Wir brauchen zusätzliche globale Initiativen, sonst droht sogar ein Anstieg auf drei Grad. China, Afrika, Brasilien, Indien – der Kampf gegen den Klimawandel entscheidet sich ganz maßgeblich dort. In Afrika haben 600 Millionen Menschen keinen Zugang zu Elektrizität. Wenn alle eine Steckdose auf Basis von Kohle bekommen, müssten hunderte Kohlekraftwerke gebaut werden. Dieses zusätzliche CO2 könnte man in Europa durch noch so konsequente Maßnahmen gar nicht einsparen.

Deswegen muss Brüssel den EU-Green-Deal um eine Afrika-Komponente erweitern. Insbesondere jetzt, wo die Investitionen in Klimaschutz aufgrund der wirtschaftlichen Belastung durch die Corona-Krise weltweit zurückzugehen drohen. Aktuell fließen weltweit mehr Covid-19-Unterstützungsmittel in fossile Energien als in erneuerbare – das ist der falsche Weg! Die Wiederaufbauprogramme müssen von Beginn an auf Klimaschutz setzen. Wir müssen Entwicklung viel stärker als Investition auch in unsere eigene Zukunft sehen.“

Deutschland zählt international zu den größten Gebern für Klimafinanzierung und erfüllt seine internationalen Klimafinanzierungszusagen. Bereits 2019 wurden vier Milliarden Euro zur Verfügung gestellt und damit der Einsatz seit 2014 verdoppelt. Mehr als 80 Prozent des jährlichen Beitrags zur internationalen Klimafinanzierung Deutschlands stammen aus dem Haushalt des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ).

Mit der Weltbank hat das BMZ diese Woche bereits eine „Green Recovery Initiative“ gestartet, mit der das Entwicklungsministerium dafür sorgt, dass die Programme direkt den Klimaschutz fördern, mit dem Abbau von Subventionen für fossile Brennstoffe und besseren Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien.

Mit der Allianz für Entwicklung und Klima setzt das BMZ auch die Förderung von Privatinvestitionen in den internationalen Klimaschutz um. Die 2018 gegründete Allianz zählt bereits jetzt über 800 Unterstützer. Viele Unternehmen, Verbände und Städte sind schon dabei, und auch Privatpersonen können sich mithilfe der Allianz klimaneutral stellen und dabei nachhaltige, klimafreundliche Entwicklung weltweit fördern. Allein 2019 wurden dadurch über 2,5 Millionen Tonnen CO2 kompensiert. Das entspricht den Emissionen von 300.000 Menschen in einem Jahr!