Weltklimarat-Sonderbericht Minister Müller fordert zusätzliche Investitionen in internationalen Klimaschutz

8.August 2019 | Zur Vorstellung des Sonderberichts des „Weltklimarates“ zum Thema „Klimawandel, Landnutzung und Ernährungssicherheit“ erklärt Bundesentwicklungsminister Gerd Müller:

„Der Sonderbericht des Weltklimarates ist ein Alarmsignal: Die Landmassen haben sich deutlich erwärmt, seit Ende des 19. Jahrhunderts um fast 1,5 Grad Celsius. Das hat dramatische Folgen. Klimazonen verschieben sich, ehemals fruchtbare Landschaften werden zu Wüsten. Dürren und Hitzewellen nehmen weltweit zu. Eine halbe Milliarde Menschen lebt in Gebieten, die davon betroffen sind. Es wird immer schwieriger, die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, vor allem in Afrika. Steigt die globale Erwärmung auf zwei Grad, wäre die Lebensgrundlage von Hunderten Millionen Menschen bedroht. Wir müssen jetzt handeln und den Menschen ein Überleben in ihrer Heimat sichern. Wir müssen den Menschen helfen, sich an den Klimawandel anzupassen – durch eine nachhaltige und innovative Landwirtschaft.

Auch in Deutschland müssen wir unsere Anstrengungen vergrößern und im kommenden Jahr zusätzlich 500 Millionen Euro in den internationalen Klimaschutz investieren – entweder aus dem Nationalen Klimafonds oder aus dem Bundeshaushalt. Die Kanzlerin muss auf dem UN-Gipfel im September diese internationalen Klimamittel zusagen können. Mit den zusätzlichen Mitteln können wir eine Innovations- und Investitionsoffensive für Klimaschutzmaßnahmen in Afrika finanzieren und das Programm 'Klimasichere Landwirtschaft' starten und unter anderem die internationale Agrarforschung stärken. Mit unseren 'Grünen Innovationszentren' in Afrika und Indien fördern wir bereits Innovationen für eine klima-angepasste Landwirtschaft. Ein Beispiel: Mit an den Klimawandel angepassten lokalen Reissorten und neuen, sparsamen Bewässerungstechniken haben wir die Reiserträge in vielen Ländern verdoppeln können. Diese Ansätze wollen wir ausbauen.

Der Sonderbericht des Weltklimarates stellt auch klar, dass der Erhalt der weltweiten Waldflächen zu den wichtigsten Klimaschutzmaßnahmen gehört. Das Abholzen von Regenwäldern verursacht elf Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes. Alle vier Sekunden wird die Fläche eines Fußballfelds abgeholzt – vor allem für riesige Soja- und Palmölplantagen. Das müssen wir sofort stoppen. Die EU sollte nur noch nachhaltiges Soja und Palmöl importieren. Wir haben bereits mehr als 100 Millionen Hektar Wald weltweit unter Schutz gestellt – mehr als die dreifache Fläche Deutschlands. Dieses Engagement verstärken wir, etwa zum Schutz des Amazonas. Schon heute werden dank unserer Waldschutzprogramme 48 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Das ist der jährliche Ausstoß von 60 Prozent aller Pkw in Deutschland.“