Regenwald in Jaraqui, Brasilien

Tag des Waldes am 21. März Minister Müller: „Wir brauchen ein 'Paris-Abkommen' für den Artenschutz“

21. März 2021 | Berlin – Zum Internationalen Tag des Waldes haben das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) und der NABU (Externer Link) eine verstärkte Zusammenarbeit zum Waldschutz angekündigt und eine „Kompetenzpartnerschaft Natur“ unterzeichnet.

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat den Tag des Waldes in den 1970er Jahren ins Leben gerufen, um auf die globale Waldzerstörung aufmerksam zu machen.

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller: „Die grünen Lungen unseres Planeten sind in großer Gefahr. 420 Millionen Hektar Wald sind in den letzten 30 Jahren verloren gegangen – das ist fast die Fläche der EU. Der Waldverlust ist Jahr für Jahr weiterhin alarmierend hoch. Jedes Jahr verschwinden von der Erde rund zehn Millionen Hektar Wald – das ist fast ein Drittel der Fläche von Deutschland. Weltweit wird alle vier Sekunden die Fläche eines Fußballfeldes abgeholzt – vor allem für riesige Soja- und Palmölplantagen. Das müssen wir stoppen! Wir brauchen endlich eine streng überwachte Zertifizierung und ein Importverbot für Soja, das auf gerodeten Waldflächen angebaut wurde. Es dürfen keine Regenwälder für den Anbau von Soja und Palmöl brennen. Die Biodiversitätskonferenz dieses Jahr in China muss grundsätzlich eine Trendwende einleiten: Wir brauchen ein 'Paris-Abkommen' für den Artenschutz. Denn Wälder sind auch Lebensräume: Weltweit leben 300 Millionen Menschen von und mit dem Wald. Sie bieten drei Vierteln aller Tier- und Pflanzenarten auf der Erde eine Heimat. Dieses Welterbe müssen wir konsequent schützen.“

Das BMZ arbeitet mit dem NABU unter anderem zum Schutz der Bergnebelwälder in Äthiopiens Kafa-Biosphärenreservat zusammen. Dort konnte die nachhaltige Bewirtschaftung von 10.000 Hektar Wald langfristig gesichert werden. Um die Zusammenarbeit auszubauen, haben der NABU, die NABU International Naturschutzstiftung und das Bundesentwicklungsministerium die „Kompetenzpartnerschaft Natur“ unterzeichnet. Darüber hinaus kooperieren das BMZ und der NABU beim neu gegründeten Legacy Landscapes Fund (Externer Link), der privates Kapital für den Naturschutz mobilisieren soll.

NABU-Präsident Jörg Andreas Krüger anlässlich der Unterzeichnung: „Der NABU und das BMZ verbindet das gemeinsame Ziel, die Natur und Umwelt zu schützen und eine nachhaltige Entwicklung voranzubringen. Nicht nur wegen und mit Covid-19 ist jetzt der Zeitpunkt da, umzusteuern und Themen der Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland und weltweit zu stärken. Saubere Luft, reines Wasser, fruchtbare Böden, eine reiche Artenvielfalt, ein intaktes Klima – all das ist wichtiges Naturkapital. Wo dieses Kapital zerstört wird, leiden die Ärmsten der Welt am meisten. Natur zu schützen ist eine Frage der globalen Gerechtigkeit“.

Aktuell unterstützt das BMZ seine Partnerländer beim Schutz und der nachhaltigen Bewirtschaftung von über 130 Millionen Hektar Wald – einer Fläche fast vier Mal so groß wie Deutschland. Rund sechs Millionen Menschen werden von den vom BMZ geförderten Maßnahmen zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung von Wald profitieren. Ein Beispiel: Der eco.business Fund (Externer Link) bietet mit deutscher Unterstützung lokalen Banken in Lateinamerika „grüne Kreditlinien“ an. Die örtlichen Unternehmen müssen nachweisen, dass sie nachhaltig arbeiten, zum Beispiel durch Nachhaltigkeitszertifikate von FSC oder der Rainforest Alliance (Externer Link). So wurden bereits 160.000 Hektar Fläche vor Entwaldung und auf 120.000 Hektar landwirtschaftlicher Fläche der Boden geschützt, das entspricht der Fläche Londons. So wurden acht Millionen Tonnen CO2 eingespart und 380.000 Arbeitsplätze in der Öko-Branche gefördert. Wegen seines Erfolgs in Lateinamerika wurde der Fonds nach Subsahara-Afrika ausgeweitet. Die ersten Zusagen gingen an eine zertifizierte Kakaoproduktion in der Elfenbeinküste, sowie in den Kaffee- und Teeanbau in Kenia.