Corona-Krise Europäische Union und Deutschland unterstützen Senegal mit über 200 Millionen Euro

Pressemitteilung vom 20.11.2020 | Brüssel/Berlin – Die Europäische Union (EU) und Deutschland unterstützen Senegal im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie und stellen dazu 112 Millionen Euro der EU und 100 Millionen Euro aus dem weltweiten Corona-Sofortprogramm Deutschlands bereit. Die Gelder sind Teil des europäischen Gesamtpakets des „Team Europe“ zur Unterstützung der Anstrengungen unserer Partner in Bezug auf COVID-19.

Mit den Mitteln wird das „Programm für wirtschaftliche Belastbarkeit und Soziales“ der senegalesischen Regierung gefördert, insbesondere Maßnahmen zur wirtschaftlichen Unterstützung von Unternehmen sowie Sozialhilfe für die Bevölkerung.

Die EU-Kommissarin für internationale Partnerschaften, Jutta Urpilainen, sagte: „Diese Unterstützung in beispiellosem Umfang zeigt, wie stark sich die Europäische Union für Senegal einsetzt. Ich bin stolz auf diese gemeinsame Anstrengung von 'Team Europe', um die Auswirkungen sozialer Maßnahmen zugunsten der am stärksten gefährdeten Bevölkerung zu optimieren und die Wirtschaftsakteure zu unterstützen. Wenn die senegalesischen Behörden Transparenz in ihrer Verwaltung sicherstellen, können sie auch darauf zählen, dass wir die Widerstandsfähigkeit des Landes stärken werden.“

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller: „Corona besiegen wir nur gemeinsam – oder gar nicht. Deshalb stehen wir unserem Reformpartnerland Senegal fest zur Seite. Denn Corona macht viele Fortschritte zunichte: Fast die Hälfte der Bevölkerung ist arbeitslos. Die senegalesische Wirtschaft wird dramatisch schrumpfen. Das ist besonders für viele Mittelständler eine große Belastung, die 90 Prozent der Arbeitsplätze sichern. Mit unseren Sofort-Maßnahmen und Überbrückungskrediten helfen wir, die Produktion aufrechtzuerhalten und so zehntausende Jobs zu erhalten, etwa durch Umstellung auf die Produktion von Schutzmasken und medizinischer Ausrüstung. Auch wenn wir in Deutschland und Europa mit den Folgen der Pandemie kämpfen, dürfen wir nicht vergessen, dass Corona in Entwicklungsländern noch weitaus dramatischeren Folgen für die Gesundheitssysteme, Wirtschaft und den Kampf gegen Hunger und Armut hat.“

Hintergrund

Die Europäische Union ist ein wichtiger und langjähriger Partner Senegals. Die EU-Unterstützung für Senegal beläuft sich im Zeitraum 2014–2020 auf rund eine Milliarde Euro, davon 347 Millionen Euro aus dem bilateralen Finanzhilfepaket sowie 199,2 Millionen Euro aus dem EU-Nothilfe-Treuhandfonds für Afrika.
Die EU unterstützt die Prioritäten der senegalesischen Regierung zur Förderung eines nachhaltigen und inklusiven Wachstums sowie zur Einbeziehung des Privatsektors in die Schaffung von Arbeitsplätzen, insbesondere für junge Menschen. Sie begleitet auch die umweltfreundliche und nachhaltige Entwicklung im Senegal sowie die Bereiche Governance, Stabilität und Migrationsmanagement.

Deutschland ist seit der Unabhängigkeit des Landes enger Partner Senegals. Im Jahr 2019 schlossen die beiden Länder eine Reformpartnerschaft: Deutschland unterstützt die Umsetzung von Reformen im Senegal zu guter Regierungsführung und zur Bekämpfung von Korruption. Dafür stellt Deutschland zusätzliche Mittel bereit. Im Gegenzug verpflichtet sich die senegalesische Regierung zu messbaren Fortschritten. Im Rahmen des Marshallplans mit Afrika hat Deutschland mit sechs Ländern eine solche Reformpartnerschaft vereinbart. Die Zusammenarbeit mit reformorientierten Ländern soll helfen, das Geschäftsklima zu verbessern, die Wirtschaft anzukurbeln und Arbeitsplätze zu schaffen. Das Ziel: mehr Investitionen vor Ort.

Die neuen Mittel werden Senegal als Beitrag zur Finanzierung seines wirtschaftlichen und sozialen Resilienzprogramms (PRES) zur Bekämpfung der durch COVID-19 ausgelösten wirtschaftlichen und sozialen Krise bereitgestellt. Die Coronavirus-Krise hat weltweit zu einer dramatischen Hunger- und Wirtschaftskrise geführt, von der besonders Entwicklungs- und Schwellenländer betroffen sind. Um den wirtschaftlichen und sozialen Folgen zu begegnen, wird die Regierung im Senegal unterstützt, grundlegende öffentliche Dienstleistungen wie soziale Absicherung und Ernährungssicherheit, sowie die Unterstützung des Privatsektors und damit Beschäftigung weiterhin aufrechtzuerhalten.

Gerade die kleinen und mittleren Unternehmen (KKMU) des informellen Sektors leiden unter der Corona-Krise und dem Rückgang des Wirtschaftswachstums. Viele Betriebe mussten seit März ihre Aktivitäten reduzieren oder komplett beenden. KKMU stellen das Rückgrat der senegalesischen Wirtschaft dar. Sie machen 99,8 Prozent der 400.000 Unternehmen in Senegal aus und beschäftigen 89 Prozent der aktiven Bevölkerung. Damit sind sie ein entscheidender Motor für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in Senegal.