Weltflüchtlingstag Effiziente Hilfe für Menschen auf der Flucht und die Aufnahmeländer

Pressemitteilung vom 20. Juni 2025 | Nach aktuellen Zahlen des UN-Flüchtlingshilfswerks sind 122 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht und damit mehr als jemals zuvor. Der weltweite Rückgang von Entwicklungsgeldern erhöht den Druck in den Aufnahmeländern.

Zum Weltflüchtlingstag erklärt Bundesministerin Reem Alabali Radovan: „Kein Mensch flieht freiwillig. Wer wegen Krieg, Krisen und Verfolgung seine Heimat verliert, verdient Mitmenschlichkeit und Hilfe. Wenn Menschen ihr Leben dafür riskieren, Hunger und Gewalt zu entkommen, dann helfen keine Parolen, sondern pragmatische Lösungen. Die meisten Menschen fliehen innerhalb ihres eigenen Landes oder in die Nachbarländer. Und die Länder, die die meisten Flüchtlinge aufnehmen, gehören oft selbst zu den ärmsten Ländern der Welt. Deutschland ist und bleibt hier ein verlässlicher internationaler Partner. Bei steigenden Flüchtlingszahlen und gleichzeitig weltweit sinkenden Mitteln müssen wir Geflüchtete und aufnehmende Länder noch effizienter unterstützen. In Äthiopien gelingt das beispielsweise, indem wir in Flüchtlingscamps Wasserleitungen bauen und so die um ein Vielfaches teurere und unzuverlässige Wasserversorgung per Tanklaster überflüssig machen.“

Das Entwicklungsministerium (BMZ) investiert über eine Sonderinitiative in die Unterstützung von Geflüchteten und Aufnahmeländern. Die meisten Menschen, die fliehen müssen, leben lange in Camps oder unter anderen provisorischen Umständen, im Schnitt mehr als fünf Jahre. Vielerorts fehlt es an grundlegenden Strukturen wie Zugang zu sauberem Wasser, Sanitäranlagen, Energie und medizinischer Versorgung sowie an Schulen für die Kinder und Jobs.

In Äthiopien zeigt ein Beispiel, wie deutsche Entwicklungspolitik effizient und kostengünstig nachhaltige Wirkungen erzielt und damit zu einer funktionierenden deutschen Flucht- und Migrationspolitik beiträgt:

Die Bewohner*innen mehrerer Camps in der Region Gambella mussten über Lastwagen mit Wasser versorgt werden. Diese Transporte waren teuer und häufig unzuverlässig, es gab Wartezeiten und keine Planbarkeit für die Menschen in den Camps, die das Wasser zum Trinken, Kochen und Waschen brauchen. Mit Unterstützung des BMZ konnten gemeinsam mit lokalen Partnern sowie dem UN-Kinderhilfswerk (UNICEF) und dem UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) Wassersysteme aufgebaut werden, die von einem lokalen Wasserversorger gespeist werden. Das ist zuverlässiger für die Menschen in den Camps und hat zudem die Kosten für die Wasserversorgung von zehn US-Dollar pro Kubikmeter Wasser auf unter einen US-Dollar gesenkt.

Von der neuen Wasserversorgung profitieren nicht nur die Menschen in den Flüchtlingscamps, sondern auch die lokale Bevölkerung. Diese war vorher vor allem auf Handpumpen-Brunnen angewiesen. Das neue Wassersystem reduziert Konflikte um das knappe Gut Wasser und stärkt damit die Akzeptanz für Geflüchtete. Der verbesserte Zugang zu Wasser schafft außerdem wirtschaftliche Perspektiven für die Menschen vor Ort, beispielsweise in der Landwirtschaft. Das ermöglicht es ihnen zu bleiben und nicht weiterfliehen zu müssen.

Hintergrund:

Äthiopien beherbergt über eine Million Geflüchtete aus Südsudan, Sudan, Somalia und Eritrea, zusätzlich hat das Land 3,5 Millionen Binnenvertriebene. Obwohl Äthiopien eines der ärmsten Länder der Welt ist, verfolgt es eine offene Flüchtlingspolitik, indem es beispielsweise Geflüchteten den Zugang zum Bildungssystem und Arbeitsmarkt ermöglicht.