Vereinte Nationen Schulze zum Zukunftsgipfel: Neuen Schwung für den Multilateralismus jetzt nutzen
Pressemitteilung vom 23. September 2024 | Beim Zukunftsgipfel in New York haben sich die Vereinten Nationen auf einen Zukunftspakt („Pact for the Future“) geeinigt, der erstmals die Bedürfnisse künftiger Generationen systematisch in den Blick nimmt. Er greift dabei drängende globale Fragen auf, die bislang noch nicht ausreichend geregelt sind, insbesondere zu den Themen Künstliche Intelligenz und Digitalisierung und zur Reform der internationalen Finanzarchitektur. Der Pakt war über fast zwei Jahre hinweg unter der gemeinsamen Verhandlungsleitung von Deutschland und Namibia erarbeitet worden. Für das BMZ nimmt der Parlamentarische Staatssekretär Niels Annen am Zukunftsgipfel teil.
Entwicklungsministerin Svenja Schulze: „Das Prinzip der Zusammenarbeit steht derzeit weltweit unter Druck. Nationalisten in vielen Ländern propagieren Abschottung und machen Angst vor der Zukunft. Vor diesem Hintergrund ist das Bekenntnis dieses Zukunftsgipfels zu weltweiter Zusammenarbeit an einer besseren Zukunft enorm wertvoll. In einer schwierigen Weltlage macht der Zukunftspakt Hoffnung für den Multilateralismus. Diesen Schwung können wir nutzen, um mit neuen Allianzen konkrete Antworten auf Zukunftsfragen zu erarbeiten. Die erste Hamburg Sustainability Conference wird schon in zwei Wochen die Gelegenheit dazu bieten.“
Der Zukunftsgipfel geht zurück auf eine Initiative des UN-Generalsekretärs António Guterres und ist ein wichtiger Pfeiler der von ihm im Jahr 2021 vorgelegten Reformagenda („Our Common Agenda“), die die multilaterale Ordnung fit für die Zukunft machen soll. Entsprechend zukunftsorientiert sind auch zentrale Bestandteile des nun beschlossenen Pakts. So soll das internationale Finanzsystem reformiert werden, damit auch wirtschaftlich schwächere Staaten die Auswirkungen von Schocks besser auffangen und ihre Finanzmittel in den Schutz von Klima und Biodiversität, in Pandemieprävention und Frieden investieren können. Dafür hat das BMZ bereits in den vergangenen zwei Jahren insbesondere bei der Weltbank wichtige Reformen vorangetrieben.
Der Zukunftspakt geht nun einen Schritt weiter: Die Beteiligung und Repräsentation von Entwicklungsländern in Finanzinstitutionen soll gestärkt werden und alle zwei Jahre ein Gipfel der Mitgliedsstaaten mit den Vereinten Nationen und internationalen Finanzinstitutionen stattfinden. Eine bessere internationale Zusammenarbeit zu Verschuldung und im Steuerbereich soll dazu führen, dass gerade in den ärmsten und verwundbarsten Ländern mehr Gelder für nachhaltige Entwicklung zur Verfügung stehen.
Mit dem „Global Digital Compact“ haben die Vereinten Nationen zum ersten Mal ein gemeinsames Papier zu Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz (KI) verfasst, das Prinzipien für eine offene, freie und sichere digitale Zukunft für alle festlegt – und dabei den menschenzentrierten und auf nachhaltige Entwicklung ausgerichteten Einsatz von KI ins Zentrum stellt.
Ebenfalls erstmalig haben die Vereinten Nationen die Bedürfnisse von künftigen Generationen in den Blick genommen. Denn die Entscheidungen, die wir heute treffen, werden Konsequenzen für zehn Milliarden Menschen haben, die in diesem Jahrhundert noch geboren werden, die meisten von ihnen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Dafür müssen die strategische Vorausschau und die Vertretung künftiger Generationen verbessert werden, zum Beispiel durch den Einsatz eines beziehungsweise einer UN-Sondergesandten für zukünftige Generationen.
Mit diesen Beschlüssen gibt der Zukunftsgipfel neue Impulse für die internationale Zusammenarbeit an den großen Zukunfts- und Nachhaltigkeitsfragen, die es nun im Konkreten aufzugreifen gilt: Die erste „Hamburg Sustainability Conference“ (HSC), die am 7./8. Oktober in Hamburg tagen wird, macht hier den Auftakt. Mit der HSC schafft das BMZ gemeinsam mit dem UN-Entwicklungsprogramm (UNDP), der Michael Otto Stiftung und der Freien und Hansestadt Hamburg ein Konferenzformat, das Regierungsvertreterinnen und -vertreter aus aller Welt sowie führende Köpfe aus Privatwirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen zusammenbringt, um gemeinsam Lösungen für die sozial-ökologische Transformation und die Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele („Sustainable Development Goals“, SDGs) zu entwickeln.
Konkret soll es etwa darum gehen, nachhaltige globale Wasserstoff-Lieferketten für die Schiff- und Luftfahrt zu organisieren. Weiteres Thema sind die Rohstoff-Beziehungen für die Batterieproduktion, eine zentrale Wertschöpfungskette dieses Jahrhunderts. Auch die in New York angesprochene Frage einer KI für nachhaltige Entwicklung soll in Hamburg aufgegriffen werden, ebenso wie das Thema einer faireren internationalen Finanzarchitektur.
Weitere Informationen finden Sie auf der HSC-Website (Externer Link).