Red Hand Day Statement von Entwicklungsministerin Svenja Schulze anlässlich des Internationalen Tags gegen den Einsatz von Kindersoldaten am 12. Februar
Ministerin Schulze: „Kinder haben die aktuellen Krisen und Kriege nicht verursacht. Aber sie sind überall auf der Welt die, die am meisten leiden. Der wachsende Hunger in Folge des russischen Angriffskrieges, die langen Schulschließungen während der Covid-Krise und die wachsende Ungleichheit rauben vielen Kindern und Jugendlichen die Perspektive auf eine bessere Zukunft. Jedes Kind, das gezwungen wird, in den Krieg zu ziehen, ist eines zu viel. Deshalb müssen wir alles tun, um das zu verhindern. Wenn wir gegen Armut und Hunger kämpfen, gegen gewaltsame Konflikte und für den gleichberechtigten Zugang von Mädchen und Jungen zu Bildung, dann investieren mir damit auch in den Schutz der Kinder vor Ausbeutung und Gewalt.“
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Noch immer werden weltweit etwa 250.000 Kinder von staatlichen und nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen als Kämpfer missbraucht. Entweder werden sie zwangsrekrutiert oder sie schließen sich den Truppen aufgrund von Armut und Perspektivlosigkeit freiwillig an. Kindersoldatinnen leiden besonders, sie werden häufig Opfer sexueller Gewalt, viele müssen Zwangsehen mit Kämpfern eingehen.
Das Entwicklungsministerium (BMZ) fördert gemeinsam mit Partnern wie dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und zivilgesellschaftlichen Organisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika die Wiedereingliederung von ehemaligen Kindersoldat*innen in die Gesellschaft.
Dabei fördert das BMZ einen umfassenden Ansatz: Sowohl der Zugang zu Schulbildung oder das Erlernen eines Berufs zur Erwirtschaftung eines Einkommens, als auch die Aufarbeitung der traumatischen Erlebnisse sind wichtige Voraussetzungen für den Weg zurück in ein normales Leben.
So wird ehemaligen Kindersoldat*innen im Südsudan durch UNICEF, auch mit Mitteln des BMZ, Zugang zu beruflicher Bildung und psychosozialer Betreuung ermöglicht.
Zudem unterstützt das BMZ beispielsweise in der Demokratischen Republik Kongo, Liberia und in Sierra Leone die nationalen Demobilisierungs- und Reintegrationsprogramme. Dort werden ehemalige Kindersoldat*innen und anderen ehemaligen Kämpfer über eine berufliche Grundausbildung und Beschäftigungsmöglichkeiten, zum Beispiel bei Infrastrukturmaßnahmen und im Landwirtschaftssektor, bei ihrer Rückkehr in das zivile Leben unterstützt. Durch die Aktivitäten können die Menschen ein Einkommen erwirtschaften und gleichzeitig werden lokale Wirtschaftskreisläufe angekurbelt.
Am 12. Februar 2002 trat das „Fakultativprotokoll zum Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte des Kindes in bewaffneten Konflikten“ in Kraft. Seitdem gelten die „roten Hände“ als Zeichen und Symbol des Protestes gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten. In dem Protokoll wurde vereinbart, dass Kinder unter 18 Jahren nicht zwangsweise zum Dienst an der Waffe eingezogen werden können. Im sogenannten Rom-Statut des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag ist außerdem die Rekrutierung von unter 15-Jährigen als Kriegsverbrechen festgelegt und kann daher strafrechtlich verfolgt werden.