Marokko-Reise Deutschland unterstützt Marokko beim Wiederaufbau nach dem Erdbeben

Bundesministerin Schulze kündigt in Marrakesch ein erstes Wiederaufbau-Paket für die vom Erdbeben betroffenen Menschen an

Zum Gedenken an die vielen Opfer des Erdbebens in Marokko im September 2023 besucht Bundesministerin Svenja Schulze den Djemma-El-Fna-Platz in Marrakesch.

Zum Gedenken an die vielen Opfer des Erdbebens in Marokko im September 2023 besucht Bundesministerin Svenja Schulze den Djemma-El-Fna-Platz in Marrakesch.

Zum Gedenken an die vielen Opfer des Erdbebens in Marokko im September 2023 besucht Bundesministerin Svenja Schulze den Djemma-El-Fna-Platz in Marrakesch.

Pressemitteilung vom 12. Oktober 2023 | Das Entwicklungsministerium unterstützt Marokko beim Wiederaufbau nach dem verheerenden Erdbeben im Atlasgebirge in der Nacht vom 8. auf den 9. September. Entwicklungsministerin Svenja Schulze kündigte heute zum Auftakt ihres Besuchs in Marrakesch eine Wiederaufbauhilfe in Höhe von zehn Millionen Euro an. Der Großteil soll für den Wiederaufbau von Häusern im Atlasgebirge eingesetzt werden – und zwar so, dass die wieder aufgebauten Häuser besser gegen künftige Erdbeben und die Folgen des Klimawandels gewappnet sind.

Fischerboote im Hafen von Essaouira

Weitere Mittel sollen Menschen, die vom Erdbeben geschädigt wurden, dabei helfen, ihre Kleinstunternehmen wieder aufzubauen. Bereits aus laufenden Projekten bereitgestellt werden 100 mobile Sanitäranlagen für Notunterkünfte und vor dem Winter Öfen für 500 Familien. Schulze wird während ihres Aufenthalts anlässlich der Weltbanktagung in Marrakesch bis Samstag in bilateralen Gesprächen mit dem marokkanischen Außenminister Nasser Bourita und Finanzministerin Fettah Alaoui über weitere substanzielle Unterstützung Deutschlands beim Wiederaufbau sprechen.

Bundesministerin Svenja Schulze: „Das Erdbeben hat eine der ärmsten Regionen des Landes im Atlasgebirge getroffen. Viele Menschen sind gestorben, andere stehen vor Ruinen und müssen sich mühsam eine neue Lebensgrundlage aufbauen. Nach der ersten Phase der Nothilfe geht es jetzt um den Wiederaufbau. Marokko ist hier sehr an einer Zusammenarbeit mit uns interessiert. Gemeinsam folgen wir dem Prinzip ‚build back better‘. Das bedeutet: Was wiederaufgebaut wird, ist hinterher besser gewappnet gegen Erdbeben und Klimarisiken, als es das vorher war. Diese Zusage ist nur ein erster Schritt. Ich werde mit der marokkanischen Regierung darüber sprechen, was die nächsten gemeinsamen Schritte sein können, um den Menschen im Atlasgebirge wieder neue Hoffnung zu geben.“

Im Fokus stehen zunächst Maßnahmen, um den unmittelbaren Nöten der Menschen nachzukommen. So werden die Menschen in der Al-Haouz-Region und den Tälern im Hohen Atlas dabei unterstützt, ihre Häuser und die Infrastruktur besser und resilienter als zuvor wieder aufzubauen. Dabei werden speziell Katastrophenrisiken und die Folgen des Klimawandels in den Blick genommen. Das BMZ und die deutsche Durchführungsorganisation GIZ haben ein Neuvorhaben konzipiert, das speziell die lokale Wirtschaft im ländlichen Raum in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten wieder auf die Beine bringen will. Dazu gehören beispielsweise die Unterstützung kleiner Unternehmen, den Tourismus im Atlasgebirge wieder aufzubauen, oder die Terrassierung für die Klein-Landwirtschaft. Die Hänge sind beim Erdbeben abgestürzt. In einem der zerstörten Dörfer wird die Wasserversorgung wiederhergestellt. Bereits jetzt werden 100 mobile Sanitäranlagen für Notunterkünfte sowie mit Blick auf den Winter Öfen für 500 Familien zur Verfügung gestellt.

Ministerin Schulze wird ihren Besuch in Marokko neben der Teilnahme an der Weltbankjahrestagung und den bilateralen Gesprächen auch für Projektbesuche nutzen. Denn Deutschland unterstützt die marokkanische Regierung – oft zusammen mit der Weltbank und anderen Akteuren – in Politikfeldern mit Strahlkraft für den ganzen afrikanischen Kontinent.

So hat sich Marokko mit der Reform der sozialen Sicherungssysteme eine Jahrhundertreform vorgenommen. Elf Millionen Menschen, gut ein Drittel der marokkanischen Bevölkerung, sollen erstmals von einer allgemeinen Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung sowie Familienbeihilfe profitieren. Deutschland unterstützt die ambitionierte Sozialversicherungsreform bereits mit einem Darlehen über rund 120 Millionen Euro. Ministerin Schulze wird mit der marokkanischen Regierung Gesprächen über weitere Unterstützung führen. Diese Mittel fließen auch in Bürgerzentren, in denen sich Bürgerinnen und Bürger registrieren lassen können und so erstmals Zugang zu Sozialleistungen erhalten. Gemeinsam mit der Weltbank wird Bundesministerin Schulze am Freitag in Marrakesch ein solches Bürgerzentrum besuchen.

Weiteres Thema der Reise ist die Zusammenarbeit bei erneuerbaren Energien. Im Green Energy Park in Ben Guerir wird sich Bundesministerin Schulze einen Eindruck über den Stand der angewandten Forschung zu erneuerbaren Energien und grünem Wasserstoff in Marokko verschaffen. Marokko ist Vorreiter beim Aufbau erneuerbarer Energien auf dem afrikanischen Kontinent und hat mit deutscher Unterstützung den größten Solarkomplex auf dem afrikanischen Kontinent in Ouarzazate errichtet. 1,3 Millionen Menschen bekommen Strom aus diesem Solarkomplex. Derzeit arbeitet das BMZ mit Marokko daran, den Markthochlauf für grünen Wasserstoff voranzutreiben. Marokko wird voraussichtlich das erste Land in Afrika mit einer grünen Wasserstoff-Produktion sein.


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