Solarthermisches Kraftwerk Ourzazate in Marokko

Grüner Wasserstoff Deutschland unterstützt Klimaschutz in Nordafrika durch Förderung des Aufbaus einer grünen Wasserstoffwirtschaft in Marokko

Pressemitteilung vom 19. September 2023 | Deutschland engagiert sich weltweit stark beim Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft. Der Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Jochen Flasbarth, hat heute die Unterstützung hierfür bei der internationalen Wasserstoffkonferenz „World Power-to-X Summit“ in Marrakesch unterstrichen.

Symbolbild Wasserstoff (H2): verschieden große Kreise die jeweils die chemische Summenformel des Wasserstoffmoleküls (H2) enthalten

Die marokkanische Regierung hat sich trotz der akuten Herausforderungen durch das massive Erdbeben im Land bewusst für eine Durchführung der Konferenz entschieden. Deutschland ist hierbei Partner und unterstützt den Ansatz der Konferenz, bei der Vertreterinnen und Vertreter von Politik und Wirtschaft aus afrikanischen, arabischen und europäischen Ländern den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft vorantreiben. Marokko signalisiert damit, welche Bedeutung es dem Zukunftsthema grüner Wasserstoff einräumt. Es nimmt für den Markthochlauf grüner Wasserstofftechnologien nicht nur in Afrika eine Schlüsselrolle ein. In Marokko wird mit deutscher Unterstützung die erste Referenzanlage für die Erzeugung von grünem Wasserstoff auf dem afrikanischen Kontinent errichtet.

Staatssekretär Jochen Flasbarth: „Wir müssen beim Aufbau der internationalen Wasserstoffwirtschaft noch mehr Fahrt aufnehmen. Deshalb ist es so gut, dass Marokko hierbei eine Führungsrolle einnimmt und eine globale Plattform für den Austausch zwischen Politik und Industrie bietet. Die neue grüne Wasserstoffwirtschaft muss gerechter werden als die alte fossile Wirtschaft es je war. Viele Länder des Globalen Südens haben beste Voraussetzungen für die Produktion von grünem Wasserstoff. Diese Länder, in denen der grüne Wasserstoff zunehmend produziert wird, müssen selbst von den Wertschöpfungsketten der Zukunft stark profitieren. In Ländern wie Marokko werden so Jobs für eine klimaneutrale Wirtschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette entstehen. Wir unterstützen deshalb die hierfür notwendigen Investitionen und fördern über unsere Entwicklungszusammenarbeit auch gezielt unsere Partner dabei, eigene lokale Wertschöpfung rund um grünen Wasserstoff aufzubauen.“

Marokko hat entschieden, die Konferenz nur zehn Tage nach dem schweren Erdbeben in Marrakesch trotzdem stattfinden zu lassen. Die Aufräumarbeiten und die Versorgung der zahlreichen Opfer der Katastrophe dauern allerdings weiter an und eine Bestandsaufnahme der Schäden wird durchgeführt. Staatssekretär Flasbarth wird seinen Besuch auch nutzen, um sich ein Bild von den Auswirkungen des Erdbebens am 8. September 2023 zu machen und namens der Bundesregierung Solidarität mit den Opfern und Betroffenen der Katastrophe auszudrücken. Mit Vertretern der marokkanischen Regierung wird Flasbarth Möglichkeiten der Unterstützung beim Wiederaufbau erörtern.

Die internationale Wasserstoffkonferenz „World Power-to-X Summit“ bringt Partner und Ansätze zusammen, um den Aufbau der grünen Wasserstoffwirtschaft weltweit voranzubringen. Konkrete erste Großprojekte, die bei dem Treffen einem breiten Publikum vorgestellt werden, verdeutlichen die Machbarkeit sowie das Potenzial – nicht zuletzt für private Investitionen – in diesem Bereich. Der Wasserstofftechnologie zum Durchbruch zu verhelfen, bleibt eine Priorität der deutschen und der marokkanischen Regierung. Dass Marokko für den Durchbruch der Wasserstofftechnologie nicht nur in Afrika eine Schlüsselrolle spielt, belegt eines der von Deutschland unterstützten Projekte: So soll die erste Referenzanlage für die Erzeugung von grünem Wasserstoff auf dem afrikanischen Kontinent in Marokko errichtet werden. Die Anlage wird in den kommenden zwei Jahren realisiert und einen jährlichen Ertrag von rund 10.000 Tonnen Wasserstoff erreichen – eine Menge, die ausreicht, um beispielsweise 50.000 Tonnen grünen Stahls zu produzieren, mehr als im Flughafen BER verbaut wurde. Die Anlage dient auch als Anschauungsobjekt dafür, dass die Produktion von grünem Wasserstoff in Afrika rentabel möglich ist und soll so das Vertrauen privater Investoren in den nordafrikanischen Standort stärken.

Fischerboote im Hafen von Essaouira

Deutschland unterstützt Marokko seit über 20 Jahren dabei, sein Potenzial für die Erzeugung erneuerbarer Energien zu erschließen. Bestes Beispiel ist das weltgrößte solarthermische Kraftwerk, das in Ouarzazate mit maßgeblicher deutscher Unterstützung entstanden ist und 1,3 Millionen Menschen mit sauberem Strom versorgt. Der Einstieg in die Erzeugung von grünem Wasserstoff ist für Marokko der nächste Schritt. Solarkraftwerke und Windparks erlauben die nachhaltige Produktion von grünem Wasserstoff in industriellem Maßstab und ermöglichen dadurch den Aufbau grüner Wirtschaftszweige.

Entwicklungspolitisch bietet der Aufbau der grünen Wasserstoffwirtschaft enorme Chancen. Viele der Partnerländer der deutschen Entwicklungszusammenarbeit bieten beste Bedingungen für die Gewinnung von Wind- und Solarenergie und verfügen damit über hervorragende Voraussetzungen zur Produktion von grünem Wasserstoff. Damit die neue grüne Wasserstoffwirtschaft gerechter wird als die alte fossile Wirtschaft müssen von den Wertschöpfungsketten der Zukunft auch die Entwicklungsländer selbst profitieren, wo der grüne Wasserstoff produziert wird. Darum fördert die deutsche Entwicklungszusammenarbeit nicht nur die Produktion, sondern auch den Einsatz von grünem Wasserstoff in Entwicklungsländern, damit diese die Chance auf eine klimagerechte, sozial-ökologische Transformation, die dies bietet, nutzen können. In ausgewählten Partnerländern unterstützt Deutschland daher den Aufbau von Referenzvorhaben zur Gewinnung von grünem Wasserstoff und zur Herstellung von PtX-Produkten, um den Marktanteil solcher Produkte zu erhöhen und die sozial-ökologische Transformation vor Ort zu unterstützen. Neben Marokko unterstützt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit bereits Brasilien, Südafrika, Tunesien und Algerien beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft.