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Sonderinitiative „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“ Grünes Innovationszentrum Indien
Viele der Kleinbäuerinnen und -bauern bearbeiten ihre Felder mit Ochsen und ernten mit der Hand. Mit dieser Technik schöpfen sie die Möglichkeiten ihrer Äcker bei Weitem nicht aus. Außerdem werden die Saatkartoffeln häufig über weite Distanzen transportiert, was wiederum zu höheren Kosten für Saatgut und zu Qualitätsverlusten führt.
Mit neuen Technologien will das Grüne Innovationszentrum in Indien diese Herausforderungen bewältigen.
Was ist innovativ?
Lokale Saatkartoffelproduktion: Gemeinsam mit dem Internationalen Forschungszentrum für Kartoffeln (International Potato Center (Externer Link), CIP) wird die Umstellung des Saatgutversorgungssystems in der Kartoffel-Wertschöpfungskette umgesetzt. Um weite Transportwege der Saatkartoffeln und daraus resultierend schlechte Qualität zu vermeiden, wird mit der Rooted Appical Cutting (RAC) Technologie auf eine lokale Produktion von Saatkartoffeln gesetzt.
Maschinell statt manuell: Gemeinsam mit einem indischen Landmaschinenhersteller sowie Kartoffelbäuerinnen und -bauern werden verschiedene Modelle von Kartoffelpflanzern und Erntemaschinen entwickelt und partizipativ mit der Zielgruppe auf den Feldern getestet. Diese angepassten Mechanisierungslösungen erhöhen nachweislich die Produktivität und führen so zu mehr Einkommen für die bäuerlichen Betriebe.
Apfelanbau und -verarbeitung: Durch die Analyse von Umwelt- und Wetterdaten erhalten Apfelbäuerinnen und -bauern über eine Smartphone-App Informationen zu potenziell auftretenden Krankheiten und können diese zielgerichtet bekämpfen. Auch die Verarbeitung der Äpfel soll verbessert werden: In einem Schulungsprogramm durchlaufen vor allem Frauen und junge Menschen ein Training zur Lebensmittelverarbeitung und erlernen die Zubereitung von Gelees, Chutneys und vielem mehr. Zusätzlich erhalten sie Schulungen zur Gründung eigener Betriebe.
Unsere Ziele
- Steigerung von Produktivität und Einkommen bei insgesamt 111.300 kleinbäuerlichen Betrieben um 30 Prozent (Tomate, Kartoffel und Apfel)
- 2.300 zusätzliche Arbeitsplätze
- Aus- und Fortbildungen für 139.000 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern
Wege zum Erfolg
Die Möglichkeit des preiswerten Einkaufs von Dünger, Saatgut oder Pflanzenschutzmitteln und der Einsatz von landwirtschaftlichen Maschinen ist ein Erfolgsfaktor, der zu höheren Einkommen der Bäuerinnen und Bauern führt. Verbessern lassen sich die Arbeits- und Lebensbedingungen jedoch nur gemeinsam: Die Kleinbäuerinnen und -bauern müssen sich in Produktionsgemeinschaften zusammenschließen, über die sie ihre Speisekartoffeln, Tomaten und Äpfel vermarkten. Die indische Nichtregierungsorganisation APMAS baut im Grünen Innovationszentrum vier derartige Produktionsgemeinschaften auf, in denen insgesamt bis zu 8.000 Tomatenbäuerinnen und -bauern organisiert sind.
Die meisten Kleinbäuerinnen und -bauern hatten nie die Chance, eine landwirtschaftliche Ausbildung zu absolvieren. Sie bearbeiten die Felder so, wie sie es von ihren Eltern gelernt haben. Effiziente Anbau-, Ernte- und Nacherntetechniken setzen sich darum in der kleinbäuerlichen Agrarwirtschaft Indiens nur langsam durch. Die Deutsche Welthungerhilfe baut als Partner des Grünen Innovationszentrums in Indien zwei landwirtschaftliche Trainingsinstitutionen auf – die sogenannten Green Colleges. In Kursen zwischen zehn Tagen und sechs Monaten erwerben die Teilnehmenden Wissen über nachhaltige Techniken und Anbaumethoden in der Landwirtschaft.
Stand: 10.05.2023