G7-Entwicklungsminister*innen-Treffen in Berlin Bündnis für globale Ernährungssicherheit gestartet

Pressemitteilung vom 19. Mai 2022 | Berlin – Die G7-Entwicklungsministerinnen und -minister haben heute beschlossen, ein Bündnis für globale Ernährungssicherheit zu starten, um die Welt gegen die drohende Hungerkrise zu wappnen. Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze und Weltbank-Präsident David Malpass hatten ein solches Bündnis vorgeschlagen. Nach dem G7-Beschluss sollen nun weitere Partner gewonnen werden, um gemeinsam eine schnelle, wirksame und nachhaltige Antwort auf die durch Russlands Angriffskrieg ausgelöste Ernährungskrise zu geben.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Treffens der G7-Entwicklungsminister*innen in Berlin bei einer Arbeitssitzung

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Treffens der G7-Entwicklungsminister*innen in Berlin bei einer Arbeitssitzung

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Treffens der G7-Entwicklungsminister*innen in Berlin bei einer Arbeitssitzung

Weizenfeld im Norden der Mongolei
Bundesentwicklungsministerin Schulze: „Durch Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine hat sich die weltweite Ernährungslage dramatisch verschärft. Es droht die schwerste Hungersnot seit dem Zweiten Weltkrieg. Deswegen müssen wir entschlossen und gemeinsam handeln und dafür sorgen, dass das Getreide schnell zu den Hungernden kommt. Wir wollen aber auch darauf achten, die Strukturen nachhaltig so zu verändern, dass Entwicklungsländer sich künftig stärker selbst versorgen können, anstatt vom Weltmarkt abhängig zu sein. Das Bündnis für globale Ernährungssicherheit, das ich gemeinsam mit Weltbank-Präsident David Malpass vorgeschlagen habe, hat jetzt die Unterstützung der G7. Aber das ist nur der Anfang. Das Bündnis ist offen für alle, die mit uns an Lösungen arbeiten wollen. Das Engagement der Weltbank wird uns dabei helfen, dass dieses Bündnis auch über unseren G7-Vorsitz hinaus Wirkung entfaltet.“

Neben der Weltbank, den G7-Staaten und der EU-Kommission zählen bereits die UN Global Crisis Response Group, Norwegen, Dänemark, die Afrikanische Union, das UN-Welternährungsprogramm (WFP) und der Internationale Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) zu den Unterstützern. Das Bündnis steht auch für Privatwirtschaft und zivilgesellschaftliche Organisationen offen.

Der G7-Gipfel 2022 wird vom 26. bis 28. Juni auf Schloss Elmau in den bayerischen Alpen stattfinden.

Die Entwicklungsministerinnen und -minister der G7-Staaten waren am 18. und 19. Mai zu einem Treffen in Berlin zusammengekommen, um gemeinsame entwicklungspolitische Antworten auf die aktuellen Herausforderungen zu besprechen. Der Wiederaufbau der Ukraine, die Ernährungskrise, der Klimawandel und feministische Entwicklungspolitik standen neben weiteren Themen auf der Agenda. Gemeinsam mit den G7-Gesundheitsminister*innen wurde zudem über Maßnahmen zur Überwindung der Covid-19-Pandemie, zur Vorsorge gegen künftige Pandemien und für stärkere Gesundheitssysteme weltweit beraten.

Im Einsatz gegen den Klimawandel haben sich die G7-Staaten darauf verständigt, Energiewende-Partnerschaften („Just Energy Transition Partnerships“) mit Schwellenländern auszubauen. Die G7 bekräftigten auch ihre Absicht, Länderpartnerschaften einzugehen, um öffentliche und private Mittel für nachhaltige und klimaresiliente Infrastruktur zu mobilisieren.

Erstmals in einer Abschlusserklärung bekannten sie sich zudem zu mehr Engagement im Bereich der Klimaschäden und -verluste. Dabei geht es zum Beispiel um Ernteausfälle in Entwicklungsländern als Folge des Klimawandels. Das gemeinsame G7-Ziel ist ein Schutzschirm gegen Klimarisiken, schon bevor die Krise eintritt – etwa mit Versicherungen oder sozialen Sicherungssystemen.

Schulze: „Das Thema Klimaschäden wird seit langem kontrovers diskutiert zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. Wir wollen hier eine vermittelnde Rolle spielen und konkrete Problemlösungen entwickeln. Ich bin zuversichtlich, dass dieses Konzept helfen wird, Brücken zu bauen bei der nächsten Klimakonferenz in Ägypten.“

cover g7-abschlusserklärung

G7 Development Ministers’ Meeting Communiqué

Achieving the Sustainable Development Goals in times of multiple crises

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 05/2022 | Dateigröße 251 KB, Seiten 24 Seiten

Zum ersten Mal findet das Konzept einer feministischen Entwicklungspolitik Einzug in eine G7-Abschlusserklärung. Die G7-Entwicklungsminister*innen wollen erreichen, dass Strukturen und Rollenbilder aufgebrochen werden, die Geschlechterungleichheit zementieren. Mädchen und Frauen sind von Krisenfolgen besonders stark betroffen und ihre Stärkung ist ein Schlüssel für gute Entwicklung.

Ein weiteres Thema auf der Agenda war die Verschuldung von Entwicklungs- und Schwellenländern. Die G7 betonten, dass Fortschritte beim Gemeinsamen Rahmenwerk der G20 erreicht werden müssten, um die staatlichen genauso wie die privaten Gläubiger einzubeziehen. Das Thema wird auch auf dem Treffen der G7-Finanzminister*innen in Bonn behandelt.

Der Gruppe der 7 (G7) gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA an. Auch die Europäische Union nimmt an den Treffen der G7 teil. Am 1. Januar 2022 hat Deutschland die einjährige Präsidentschaft der G7 von Großbritannien übernommen. Am 1. Januar 2023 wird Japan die Präsidentschaft der G7 übernehmen.