Wasserressourcenmanagement

Zisterne in der jemenitischen Stadt Thula

Zisterne in der jemenitischen Stadt Thula

Zisterne in der jemenitischen Stadt Thula

Um auch zukünftige Generationen noch mit sauberem Trinkwasser versorgen zu können, müssen Wasserressourcen nachhaltig bewirtschaftet werden. Oberstes Gebot ist dabei ein ausgeglichener Wasserhaushalt, das heißt, dass der Wasserverbrauch die Verfügbarkeit der erneuerbaren Wasserressourcen nicht übersteigen darf.

Doch nicht nur ein hoher Verbrauch gefährdet die Wasserressourcen: Dünger und Pestizide, industrielle Abfälle wie Schwermetalle und Kohlenwasserstoffe und auch fäkale Verschmutzung durch mangelhafte Abwasserentsorgung bedrohen die ohnehin knappen Ressourcen.

Ein besonderer Schutz gilt Grundwasserressourcen, die sich durch Niederschlag und Versickerung nicht erneuern und daher nicht nachhaltig bewirtschaftet werden können. Sie sollten als strategische Reserve zurückgehalten werden, damit sie in Notsituationen, wie einer humanitären Katastrophe, für die Trinkwasserversorgung zur Verfügung stehen.

Wasserhaushalt

Deutschland unterstützt seine Partnerländer dabei, einen ausgeglichenen Wasserhaushalt zu erreichen. Bei solchen Vorhaben werden der Wasserkreislauf und die Wasserqualität kontinuierlich überwacht, indem Wasserpegel und Wasserqualität in Brunnen, Flüssen und Seen regelmäßig gemessen werden. Diese Informationen werden in Datenbanken gespeichert und ausgewertet. Spezielle Computersysteme helfen den Mitarbeitern in Wasserbehörden, wasserwirtschaftliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu lösen.

So kann zum Beispiel simuliert werden, welche Auswirkungen eine gleichbleibende oder erhöhte Wasserentnahme auf die Wasserressourcen hat. Es kann untersucht werden, welchen Effekt Maßnahmen wie eine Veränderung der Fruchtfolge auf den Feldern auf den Wasserverbrauch in der Landwirtschaft haben. Geprüft werden kann auch, ob es sinnvoll ist, Techniken einzusetzen, die zusätzliches Wasser mobilisieren. Dazu gehören zum Beispiel Regenwassersammlung, Abwasserwiederverwendung oder Wasserspeicherung.

Wichtig ist außerdem, dass alle Brunnen in ein Kataster aufgenommen werden. Durch die Lizenzierung der Brunnen werden die Wasserentnahmen kontrolliert, illegale Brunnen verhindert und neue Brunnen sinnvoll geplant.

Sauberes Wasser

Zwei Männer schöpfen Wasser an einem Brunnen in Äthiopien.

Zwei Männer schöpfen Wasser an einem Brunnen in Äthiopien.

Zwei Männer schöpfen Wasser an einem Brunnen in Äthiopien.

Trinkwasser muss höchsten Qualitätsanforderungen entsprechen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt hierzu Empfehlungen. Um den hohen Qualitätsanforderungen gerecht zu werden, muss besonders das Gebiet um den Brunnen, die Quelle oder den Speichersee geschützt werden. Dazu werden entsprechende Zonen ausgewiesen, in denen die Landnutzung eingeschränkt ist. Oft wird das Gebiet um die Entnahmestelle herum eingezäunt und darf nicht betreten werden. In der weiteren Umgebung darf beispielsweise nicht gedüngt oder mit wassergefährdenden Stoffen wie Mineralölen oder Pestiziden gearbeitet werden. Alle im Wasserschutzgebiet befindlichen Häuser müssen an eine Kläranlage angeschlossen sein.

Die Wasserschutzgebiete müssen bei der Infrastrukturplanung der Städte, Regionalverwaltungen und Nationalstaaten berücksichtigt werden. Kläranlagen, Mülldeponien, Friedhöfe oder Industrieanlagen sollten stets außerhalb von Wasserschutzgebieten angesiedelt werden.

Die Wasserqualität kann unter einem zu hohen Salzgehalt leiden. Dies ist besonders in Küstengebieten ein Problem. Dort dringt Meerwasser zum Beispiel in Flussmündungen ein und kann so in Kontakt mit dem Grundwasser kommen. Wenn aus küstennahen Brunnen zu viel Wasser abgepumpt wird, kann das zu einem Saugeffekt führen: Das Meerwasser fließt dann nach und wird praktisch durch die Pumpen in den Grundwasserbereich hineingezogen.

Ähnliche Probleme treten auch bei sehr hohen Grundwasserentnahmen auf. Die salzhaltigen Inhaltsstoffe setzen sich zunächst im Untergrund ab. Wird auf Dauer zu viel Wasser hochgepumpt, dann wird auch dieses Salz hochgesaugt und gelangt schließlich in das Trinkwasser. Das Phänomen wird überwiegend in trockenen Gebieten beobachtet, in denen sehr viel Wasser zur Bewässerung der Landwirtschaft verwendet wird. Diesem Problem kann nur durch ein integriertes Management und eine strikte Regulierung der Wasserressourcen vorgebeugt werden. Maßnahmen gegen eine bereits fortgeschrittene Versalzung sind teuer und langwierig.