Deutsches Engagement Mit der Wirtschaft kooperieren

Frauen pflücken Baumwolle.
Frauen pflücken Baumwolle.

Wenn es um die Durchsetzung von Umwelt- und Sozialstandards geht, ist die Privatwirtschaft ein wichtiger Partner der Politik. Das BMZ arbeitet darum in vielfältiger Weise mit ihr zusammen, etwa im Rahmen von Kooperationen wie dem Bündnis für nachhaltige Textilien. Ziel ist, in den Produktionsländern eine zukunftsfähige, sozial gerechte und nachhaltige Textilwirtschaft aufzubauen.

2021 verabschiedete die Bundesregierung das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, 2023 trat es in Kraft. Das Gesetz weist deutschen Unternehmen eine erhöhte Verantwortung für die Einhaltung von Menschenrechten und Arbeitsnormen in ihren Wertschöpfungsketten (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) zu. Das bedeutet, dass sich alle Unternehmen in der Lieferkette darauf vorbereiten müssen, über die Einhaltung entsprechender Standards und Kriterien Bericht zu erstatten.

Zur Unterstützung vor Ort wurden in Bangladesch, Serbien, Kambodscha und Vietnam lokale Helpdesks eingerichtet. Sie informieren, sensibilisieren und beraten produzierende Unternehmen über die Standards und Anforderungen sozialer und umweltbezogener Sorgfaltspflichten und vernetzen sie mit Nachhaltigkeitsdienstleistern.

Um den regionalen Austausch zu fördern, hat das BMZ das erste interasiatische Netzwerk von Produzentenverbänden (STAR-Netzwerk) initiiert. Es hat unter anderem eine Initiative für Einkäufer und Lieferanten ins Leben gerufen, um fairere Einkaufspraktiken zu fördern. Dieser haben sich inzwischen 13 Herstellerverbände angeschlossen.


Klimaschutz

Die Frage der Dekarbonisierung der Lieferkette hat einen hohen Stellenwert für internationale Handelsunternehmen und dementsprechend auch für die Produktionsländer. Ziel ist, Verfahren der Industrie und Wirtschaft so zu gestalten, dass sie möglichst keine fossilen Brennstoffe beanspruchen und kein CO₂ in die Atmosphäre freisetzen.

Vor diesem Hintergrund wurden auf Basis der Charta der Modeindustrie für Klimaschutz (Fashion Industry Charter for Climate Action (Externer Link)) Online-Trainingsmodule für Fabriken entwickelt. Sie vermitteln den Zulieferern grundlegendes Wissen über den Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Modeindustrie, über Energieeffizienz und erneuerbare Energien sowie praktisches Fachwissen zu Treibhausgasen und deren Berechnung.

Pakistan

In Pakistan wurden seit 2014 Verbesserungen in über 150 Betrieben erreicht: Mehr als 250.000 Beschäftigte haben Arbeitsverträge erhalten, ihre Einkommen sind gestiegen, Unfallrisiken am Arbeitsplatz sowie Überstunden konnten reduziert werden. Auch der Umweltschutz wurde verbessert. Luft und Gewässer werden nun weniger verschmutzt, Wasser und Energie effizienter genutzt. Das verbessert die gesundheitliche Situation der Arbeiterinnen und Arbeiter genauso wie die der Anwohnerinnen und Anwohner in der Umgebung der Unternehmen.

Ein weiterer positiver Effekt: Die Unternehmen sparen viel Geld, das sie in zusätzliche Maschinen investieren. Nachhaltigkeit schafft auf diese Weise zusätzliche Beschäftigung. Allein zwischen 2021 und 2023 wurden mehr als 4.600 zusätzliche Jobs geschaffen.

Äthiopien

Auch in Äthiopien fördert das BMZ das nachhaltige Wachstum der noch jungen Textil- und Bekleidungsindustrie. So werden lokal ansässige Unternehmen beraten und mit internationalen Einkäufern in Kontakt gebracht.

Mit deutscher Unterstützung wurde außerdem ein Café als Treffpunkt für Arbeiterinnen geschaffen. Dort werden Trainings, kostenlose Rechts- und Gesundheitsberatung und interaktive Lernformate wie Theatervorstellungen und Brettspiele angeboten. So werden die Arbeiterinnen dabei unterstützt, sich für ihre Rechte einzusetzen. Außerdem wird der Dialog mit den Investoren zu den Belangen der Arbeiterinnen gefördert.

Westafrika

Westafrika zieht zunehmend das Interesse der internationalen Textilwirtschaft auf sich: Die Region verfügt über vorteilhafte Logistik- und Zollbedingungen, günstige, aber qualifizierte Arbeitskräfte sowie lokal und biologisch angebaute Baumwolle.

Um das Wachstum der Branche nachhaltig zu gestalten und die Einhaltung des Lieferkettengesetzes zu gewährleisten, unterstützt das BMZ Textilproduzenten in Ghana durch seine Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“. Eine Zusammenarbeit erfolgt in den Bereichen Produktionsmanagement, Zertifizierung sowie Marktanbindung an europäische Textilmarken.

Stand: 25.04.2023