Steinauffangbecken in Nordkenia
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Kenia: Zusammenarbeit konkret Wassermangel und Dürren bekämpfen
Kenia besteht zu etwa 80 Prozent aus trockenen oder halbtrockenen Regionen, was Wasser zu einer wertvollen Ressource macht. Da sich der Klimawandel besonders auf Landwirtschaft und Tourismus, die wichtigsten Wirtschaftssektoren Kenias, auswirkt, hat die Regierung den Handlungsbedarf schon früh erkannt: Im Jahr 2016 verabschiedete Kenia als eines der ersten afrikanischen Länder ein Gesetz zum Klimawandel (Climate Change Act). So will die kenianische Regierung den Klimaschutz auf alle Ebenen tragen. Hierzu wurden in allen Ministerien, Behörden und Kreisverwaltungen eigene Klimaeinheiten geschaffen. Bei den meisten steht die Operationalisierung noch bevor.
Nationaler Klimawandelaktionsplan
Bewässerungssystem einer landwirtschaftlichen Kooperative in Kenia
Im Rahmen der NDC-Partnerschaft und mit Unterstützung der GIZ im Auftrag des BMZ sowie von UNDP und der US-Entwicklungsbehörde USAID entwickelte die kenianische Regierung ihren zweiten nationalen Klimawandelaktionsplan (National Climate Change Action Plan, NCCAP), einen Fünfjahresplan (2018 bis 2022).
Um die Umsetzung des Plans voranzubringen, hat die GIZ etwa das Ministerium für Umwelt und Forstwirtschaft bei der Einrichtung einer sektorübergreifenden Arbeitsgruppe unterstützt. Dies ermöglicht es der Abteilung für Klimawandel im Umweltministerium, die Unterstützung der Entwicklungspartner zu koordinieren und sicherzustellen, dass die finanziellen Mittel mit dem NCCAP im Einklang stehen. Die GIZ hilft zudem den lokalen Klimaeinheiten dabei, genauer über Fortschritte beim Klimaschutz zu berichten. Auch die Privatwirtschaft und die Zivilgesellschaft tragen zur Berichterstattung bei.
Die Anpassung an den Klimawandel ist nicht der einzige Schwerpunkt des NDC des Landes. Im Gegensatz zu den Industrieländern hatte Kenia im Verlauf seiner Geschichte nur niedrige Treibhausgasemissionen zu verzeichnen. Dennoch hat Kenia im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen im Dezember 2020 ein aktualisiertes NDC vorgelegt, das ein verschärftes Ziel für die Minderung der Treibhausgasemissionen vorsieht – sie sollen gegenüber einem Business-as-usual-Szenario bis 2030 um 32 Prozent sinken. Derzeit stammen mehr als 90 Prozent der in Kenia genutzten Energiekapazität aus erneuerbaren Quellen. Das vom Präsidenten erklärte Ziel sieht vor, dass die Stromversorgung des Landes bis 2030 zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien erfolgen soll. Kenia hat – auch mit deutscher Unterstützung – bereits das größte Geothermie-Kraftwerk und seit Juni 2019 den größten Windpark auf dem afrikanischen Kontinent.
Gendersensible Überarbeitung des NDC und langfristige Planung
Kikuyu-Frau, deren Haus an die städtische Wasserversorgung angeschlossen ist
Das BMZ hat Kenia bei der Überarbeitung und Aktualisierung seines NDC unterstützt. Hierbei wurden die Maßnahmen im Bereich Minderung und Anpassung auch vom Ministerium für öffentliche Dienstleistungen und Gender geprüft, um sicherzustellen, dass sie gendersensibel gestaltet sind. Im Anschluss hat Kenia auch die Entwicklung einer langfristigen Strategie (Long-term Strategy, LTS) in Angriff genommen.
Darin sollen die wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen festgelegt werden, die angesichts des Klimawandels erforderlich sind, um eine klimafreundliche und klimaresiliente Wirtschaft aufzubauen. Die LTS wird auch Gendergerechtigkeit und Gerechtigkeit zwischen den Generationen berücksichtigen, damit künftige NDCs und andere entsprechende Sektorpolitiken gendergerecht gestaltet werden.
Stand: 22.09.2022