Kernthema „Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung“ Lokale Wirtschaft fördern

Rund drei Viertel der Kambodschanerinnen und Kambodschaner leben auf dem Land. Zwar konnte die Armut in den vergangenen Jahren deutlich reduziert werden. Doch noch immer ist sie in ländlichen Gebieten überdurchschnittlich weit verbreitet.

Motorradfahrer auf einer Straße in Siem Reap, Kambodscha

Motorradfahrer auf einer Straße in Siem Reap, Kambodscha

Motorradfahrer auf einer Straße in Siem Reap, Kambodscha

Mit deutscher Unterstützung wurden bereits mehr als 2.800 Streckenkilometer Zugangsstraßen instandgesetzt beziehungsweise neu gebaut. Sie sichern der Bevölkerung im ländlichen Raum, vor allem während der Regenzeit, den Zugang zu den größeren Städten. Das ist für die Menschen wichtig, um Gesundheitszentren zu erreichen, zur Schule zu kommen oder zu den Märkten zu fahren, auf denen sie ihre landwirtschaftlichen Produkte verkaufen können.

Darüber hinaus fokussiert sich die deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kambodscha auf die Entwicklung betrieblicher Kompetenzen und die Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Privatsektor.

Damit wird die Wertschöpfung im Land erhöht, beispielsweise durch die Qualifizierung kleiner und mittlerer Unternehmen als Zulieferer für nationale und internationale Produzenten. Auf betrieblicher Ebene steht dabei die Förderung betrieblicher Effizienz (insbesondere mit Blick auf den Einsatz energieeffizienter und klimaneutraler Technologien) und einer verbesserten Produktivität im Zentrum der Maßnahmen.

Gefördert werden insbesondere Verarbeiter landwirtschaftlicher Produkte einschließlich der Lebensmittelproduktion, des Tourismussektors sowie der Leichtindustrie. Als Querschnittsthema wird der Aufbau digitaler Kenntnisse bei Unternehmen und Industrieverbänden propagiert. Die Entwicklung bedarfsorientierter beruflicher Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen wird im Rahmen von Kooperationen mit staatlichen und nicht staatlichen Berufsbildungsanbietern angestoßen.


Sorgfaltspflichten und Standards

Durch die Vermittlung gesetzlicher Sorgfaltspflichten, die Einführung international verbindlicher Qualitätsstandards und die Bereitstellung umfassender Informationen über internationale Märkte wird darüber hinaus die Integration kambodschanischer Unternehmen in regionale und globale Märkte gefördert. Kambodschanische Partner werden zum Beispiel bei der Verbesserung von Zollregularien, bei der Formulierung von Handelserleichterungen und der Zusammenarbeit des Landes mit der WTO (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) unterstützt.

Angesichts der wachsenden Bedeutung internationaler Standards und Nachhaltigkeitsverpflichtungen, wie sie sich beispielsweise aus dem seit Januar 2023 in Deutschland geltenden Lieferkettengesetz (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) für eine Vielzahl von Unternehmen ergeben, werden Unternehmen entlang von Wertschöpfungsketten (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (Textil und andere) bezüglich der Analyse, Reduzierung und Vermeidung negativer Auswirkungen auf Mensch und Umwelt qualifiziert.

Um die Nachhaltigkeit der Lieferketten zu steigern, werden außerdem die Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards in der kambodschanischen Textilwirtschaft verbessert. Unter anderem hat das BMZ dazu beigetragen, dass in Kambodscha ein Mindestlohn von monatlich umgerechnet 194 US-Dollar eingeführt wurde.

Ein weiterer Schwerpunkt der Zusammenarbeit liegt auf der Integration Kambodschas in den Handel in der ASEAN (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Region. Deutschland fördert eine bessere Abwicklung der Grenzverfahren, effizientere Regularien für den Handel sowie die Einbindung kleiner und mittelständischer Unternehmen in den grenzüberschreitenden Handel.

Stand: 18.01.2024