Wiederaufbau am zerstörten Al Shifaa Hospital in Mosul

Wirtschaftliche Situation Tiefgreifende Reformen erforderlich

Irak ist extrem von den Weltmarktpreisen für Erdöl und Erdgas abhängig: Die Exporterlöse machen mehr als 90 Prozent der irakischen Haushaltseinnahmen aus. Korruption, ineffiziente Verwaltungsabläufe und ein aufgeblähter öffentlicher Sektor lähmen die wirtschaftliche Entwicklung.

Infolge der Corona-Pandemie und sinkender Ölpreise brach die irakische Wirtschaft 2020 um zwölf Prozent ein. 2021 erholte sie sich, das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs um 1,6 Prozent. 2022 wurde dank stark gestiegener Rohölpreise ein Wachstum von sieben Prozent verzeichnet.

Langfristig wird die Bedeutung fossiler Energieträger weltweit abnehmen. Vor diesem Hintergrund wird Irak zukünftig Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit jenseits des Ölsektors erreichen müssen, um Wohlstand und Perspektiven für die eigene Bevölkerung zu ermöglichen. Um die Abhängigkeit vom Ölgeschäft zu verringern, braucht es jedoch tiefgreifende Strukturreformen, eine energiepolitische Wende hin zu erneuerbaren Energien und eine Ausweitung der Wirtschaft auf neue Produktions- und Dienstleistungsbereiche.


Mehr Jobs und Ausbildung

Um die irakische Wirtschaft nachhaltig zu beleben und Perspektiven für junge Menschen zu schaffen, muss das Geschäfts- und Investitionsklima verbessert werden. Das Land braucht dringend eine dynamische Privatwirtschaft, die zukunftsorientierte langfristige Arbeitsplätze schafft. Fast 40 Prozent der Irakerinnen und Iraker sind unter 15 Jahre alt. 2022 lag die Arbeitslosenquote nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) bei 15,5 Prozent. Unter den Jugendlichen und jungen Erwachsenen waren 37 Prozent weder in Ausbildung noch in Beschäftigung.

Aktuell ist der öffentliche Sektor jedoch überdimensioniert und ein bevorzugter Arbeitgeber, während die Privatwirtschaft vergleichsweise unattraktiv bleibt. Fast 40 Prozent aller beschäftigten Irakerinnen und Iraker sind im öffentlichen Sektor tätig. In diesen flossen 2022 laut Weltbank mehr als 30 Prozent des Staatshaushaltes – was die Handlungsspielräume der Regierung erheblich einschränkt.

Stand: 31.08.2023