Fischer auf dem Victoriasee in Kenia

Grenzüberschreitende Wasserkooperation

Wasser kennt keine Grenzen. Weltweit gibt es mehr als 270 Flüsse und Seen, die auf dem Territorium von zwei oder mehr Staaten liegen. Hinzu kommen mehrere hundert grenzüberschreitende Grundwasservorkommen.

Ebenso wie das Wasser machen auch Nutzungskonkurrenzen und Verschmutzungsprobleme keinen Halt vor nationalen Grenzen. Je knapper das Wasser wird, umso eher kann es Auslöser von Krisen und Konflikten werden. Der Klimawandel verstärkt die Spannungen in vielen Regionen, da Extremwetterereignisse wie Hochwasser und Dürren zunehmen und sich der Wasserhaushalt insgesamt verändert.

In Folge des Klimawandels – etwa in Asien und Afrika – wird immer häufiger in Infrastruktur wie Wasserkraft- oder Bewässerungsprojekte investiert. Besonders bei größeren Vorhaben an einem grenzüberschreitenden Gewässer, zum Beispiel beim Bau von Dämmen am Flussoberlauf, muss darauf geachtet werden, dass die Wasserverfügbarkeit einzelner Anrainerstaaten nicht zu stark beeinträchtigt wird. Denn dies kann der Auslöser für zwischenstaatliche Konflikte sein.

Gleichzeitig gibt es in grenzüberschreitenden Wassereinzugsgebieten auch Anreize für Kooperation. Gemeinsam geplante Infrastrukturprojekte können für alle beteiligten Staaten ein Gewinn sein. Nachhaltig und gerecht können grenzüberschreitende Wasserressourcen nur bewirtschaftet werden, wenn es gelingt, über die Grenzen hinweg zu kooperieren. Wasser ist damit nicht nur eine mögliche Konfliktursache, sondern auch ein wichtiger Faktor zur Schaffung regionaler Stabilität.

Ansätze der deutschen Entwicklungszusammenarbeit

Die Bundesregierung unterstützt zahlreiche Anrainerstaaten von Wassereinzugsgebieten beim kooperativen Wasserressourcenmanagement. Ziel ist die nachhaltige Nutzung grenzüberschreitender Flüsse, Seen und Grundwasserleiter, der Erhalt der biologischen Vielfalt, die Minderung negativer Klimaeffekte und die Entwicklung nachhaltiger Anpassungsstrategien an den Klimawandel. Die Wasserversorgung in den betroffenen Regionen wird dadurch langfristig gesichert und Konflikte um Wasserressourcen werden reduziert.

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit hilft, institutionelle und rechtliche Strukturen aufzubauen und zu stärken. Regierungen werden bei der Harmonisierung ihrer Wasserpolitiken beraten und es werden Ausgleichsmechanismen zwischen verschiedenen Interessengruppen geschaffen. Außerdem werden die Mitsprachemöglichkeiten verschiedener Nutzergruppen bei der Planung, der Gestaltung und dem Management der Wasserinfrastruktur verbessert.

Darüber hinaus unterstützt und finanziert die deutsche Bundesregierung auch konkrete Maßnahmen im Bereich des Erosionsschutzes und des Hochwasserschutzes.