Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Burkina Faso

Rahmenbedingungen für ländliche Entwicklung Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft im Agrar- und Ernährungssektor

Der Investitionsbedarf für eine zukunftsfähige und nachhaltige Agrar- und Ernährungswirtschaft kann nicht allein durch die öffentliche Hand gedeckt werden. Alle gesellschaftlichen Akteure – Politik, Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), Wissenschaft und Wirtschaft – müssen eingebunden werden und verantwortungsvoll zusammenarbeiten.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) fördert Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft als ein wichtiges Instrument für nachhaltige Entwicklung. Durch die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft kann das BMZ zusätzliche finanzielle Mittel, Sachgüter und Fachkenntnisse für die Erreichung entwicklungspolitischer Ziele gewinnen. So werden im Partnerland langfristige Strukturen geschaffen, die auch nach Ende des Projekts weiterbestehen.

Strenge Vorgaben

Entwicklungspartnerschaften im Agrar- und Ernährungssektor unterliegen festen Regeln. Dabei handelt es sich zum einen um internationale Richtlinien, etwa der UN-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung (FAO). Zum anderen gilt der Referenzrahmen für Entwicklungspartnerschaften im Agrar- und Ernährungssektor des BMZ als bindende Richtlinie. Generell gilt, dass alle Entwicklungspartnerschaften entwicklungspolitischen Zielen folgen, umwelt- und sozialverträglich gestaltet sein und damit über den betriebswirtschaftlichen Nutzen für die Partnerunternehmen hinausgehen müssen.

Die Projekte tragen dazu bei, dass das Einkommen der armen ländlichen Bevölkerung steigt, dass mehr Grundnahrungsmittel auf lokalen Märkten verfügbar sind oder dass sich das Management der natürlichen Ressourcen verbessert. Vor dem Abschluss einer Entwicklungspartnerschaft wird unter anderem geprüft, ob das geplante Projekt die Ernährungssicherheit fördert und ob internationale Menschenrechts-, Umweltschutz- und Verbraucherschutzstandards eingehalten werden. Die Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (Externer Link) (AWE) ist zentraler Ansprechpartner für deutsche und europäische Unternehmen, die sich in Entwicklungs- und Schwellenländern engagieren wollen.

GIZ-Mitarbeiterin im Gespräch mit einer Teilnehmerin des CARI Training-Projekts zur Parboiled-Reis-Veredelung in Nigeria

Beratung der Landwirte

Ein wichtiger Aspekt nachhaltiger Entwicklung ist die Wahlfreiheit: Die beteiligten Bäuerinnen und Bauern sollen völlig frei entscheiden, welche landwirtschaftlichen Produktionsmittel (wie Düngemittel und Saatgut) sie einsetzen. Alle Projektpartner beraten die Landwirte in fairer Weise und geben keine Empfehlungen ab, die sich auf die Verwendung der eigenen Produkte beschränken.

Bei allen Maßnahmen wird auf den Schutz und die nachhaltige Nutzung der genetischen Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft geachtet. Das Recht der Bauern auf traditionelle, nicht-kommerzielle Saatgutreproduktion wird respektiert. Auf die hierdurch entstehenden etwaigen Risiken sollte ebenfalls hingewiesen werden. Der Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut wird in den Projekten der deutschen Entwicklungszusammenarbeit nicht aktiv gefördert.

Marktszene in Mosambik

Gemeinsame Förderung von Wertschöpfungs- und Lieferketten Interner Link

Ein Kernstück der deutschen Entwicklungspolitik im ländlichen Raum ist die Förderung landwirtschaftlicher Wertschöpfungs- und Lieferketten. Insbesondere Wirtschaftsunternehmen aus Verarbeitung und Handel, die Vorprodukte aus Partnerländern beziehen, sind dabei wichtige Partner.

Im ersten Schritt wird anhand ökonomischer, ökologischer und sozialer Kriterien untersucht, welche Wertschöpfungsketten die größten Wachstumschancen versprechen und somit Potenziale für Armutsminderung und Beschäftigungsförderung bieten. Dann werden Strategien entwickelt und umgesetzt, um die landwirtschaftliche Produktivität zu steigern und die geernteten Produkte in der Region zu verarbeiten und regional oder international zu vermarkten.

Die beteiligten Unternehmen – sowohl Mittelständler als auch Agrarkonzerne – bringen ihr Fachwissen, ihre Innovationskraft sowie finanzielle Mittel und Sachmittel (zum Beispiel Landmaschinen, Saat- und Pflanzengut) ein und tragen somit erheblich zum Projekterfolg bei.