Ehemalige Soldaten, die an einer Berufsausbildung in Nigeria teilnehmen

Frieden Konfliktbewältigung: Gewaltfreie Lösungen entwickeln

Ein wichtiges Ziel der deutschen Entwicklungspolitik ist es, den Kooperationsländern im Krisenfall zu helfen, Konflikte gewaltfrei zu beenden. Die entsprechenden Maßnahmen werden darauf ausgerichtet, die Lage zu entschärfen und gemeinsam mit den Akteuren vor Ort friedliche Lösungen zu entwickeln.

Entwicklungszusammenarbeit kann in solchen Situationen dabei helfen, den Handlungsspielraum für politische Lösungen zu erweitern. Entscheidungsträger aus den Bereichen Politik, Staat und Gesellschaft werden dabei unterstützt, sich zu verständigen und gemeinsam Wege aus dem Konflikt zu erarbeiten. Übergreifende Programme verbinden die politischen Gestaltungsebenen und sorgen für die Beteiligung verschiedener Bevölkerungsgruppen. So wird sichergestellt, dass die Maßnahmen nicht abgekoppelt von gesellschaftlichen Dialog- und Entwicklungsprozessen verlaufen.

Bei der Konfliktbearbeitung werden hauptsächlich Instrumente der technischen Zusammenarbeit eingesetzt. Dazu gehört zum Beispiel die Beratung von Regierungsstellen bei der Umsetzung von Reformen und der Organisation von Friedenskonferenzen. Maßnahmen in den Bereichen Sicherheit und Justiz können dieses Engagement ergänzen. Es werden lokale Friedensprojekte gefördert, Fach- und Führungskräfte fortgebildet und begleitende Bildungs- und Beschäftigungsangebote entwickelt.

Bei bewaffneten Konflikten vermittelt die deutsche Entwicklungspolitik nicht selbst, sondern unterstützt die diplomatischen Bemühungen um Friedensverhandlungen. Sie hilft, Friedensprozesse vorzubereiten und vor Ort Vorschläge zur Konfliktbeilegung zu finden. Sie fördert Initiativen auf lokaler Ebene, die Versöhnung und Dialog anstreben.

Wie­der­auf­bau­ar­bei­ten am zer­stör­ten Al-Shi­faa-Kran­ken­haus in Mos­sul, Irak

Übergangshilfe Interner Link

Ein sehr flexibles Instrument der deutschen Entwicklungspolitik, um Menschen in Notsituationen unmittelbar zu unterstützen, ist die Übergangshilfe.

Zum einen werden dadurch Maßnahmen finanziert, die die Lebenssituation in der Krisenregion schnell, wirksam und sichtbar verbessern: zum Beispiel der Wiederaufbau von Schulen und Gesundheitsstationen oder die Erneuerung von Trinkwasserleitungen. Auch die Lebensmittelversorgung wird sichergestellt und es werden Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen.

Zum anderen schafft die Übergangshilfe eine Grundlage für künftige Entwicklungsprogramme und nachhaltige Strategien zur Konfliktbewältigung. Damit bildet sie gewissermaßen die Brücke zwischen humanitärer Soforthilfe und langfristigen Programmen der entwicklungspolitischen Friedensförderung. Indem sie die individuelle und gesellschaftliche Widerstandsfähigkeit („Resilienz“) stärkt, leistet die Übergangshilfe zudem einen wichtigen Beitrag zur Vorbeugung neuer Krisen.

Ein wesentliches Merkmal der Übergangshilfe ist, dass sie die Bevölkerung durch den (Wieder-) Aufbau lokaler Strukturen in die Lage versetzt, eigene Kräfte zu mobilisieren und sich selbst zu helfen.

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