Digitalisierung für Entwicklung Ziel 1: Arbeit

Ungefähr 60 Prozent aller Afrikanerinnen und Afrikaner sind unter 25 Jahre alt – und 30 Prozent von ihnen haben keine Arbeit. Durch digital getriebene Automatisierung könnten bis zu zwei Drittel aller jetzigen Jobs in Entwicklungsländern verschwinden. Digitalisierung ohne staatliche Rahmensetzung kann den informellen Sektor vergrößern und zu mehr prekären Jobs fuhren, statt vertraglich geregelte und sozial abgesicherte Arbeit zu schaffen.

Der weitere Ausbau des Zugangs zum Internet birgt aber auch enorme Chancen: Er kann in Entwicklungsländern Arbeitsplatze für hunderte Millionen Menschen schaffen. Plattformökonomien bieten die Möglichkeit, informelle Arbeit zu erfassen und abzusichern. Besonders im Agrarsektor, in dem nach wie vor ein großer Teil der Menschen in Entwicklungsländern tätig ist, bereitet die Digitalisierung den Weg für neue Arbeitsplatze und Beschäftigung: Sie ist Grundlage für eine moderne und produktive Landwirtschaft und Anbindung an globale Märkte. Durch sie wird die Landwirtschaft attraktiver und bietet insbesondere jüngeren Menschen eine langfristige Perspektive.

Beispiel 1
Lo­go der Fair­work-Stif­tung

Fairer Handel digitaler Dienstleistungen

Um die negativen Auswirkungen digitaler Plattformökonomien auf Beschäftigte in Entwicklungsländern zu minimieren, bedarf es fairer Arbeitsbedingungen.

Gemeinsam mit dem Oxford-Internet-Institut etabliert das BMZ daher die Fairwork-Stiftung. Diese ermöglicht eine Zertifizierung von fairen Plattformen und ein Ranking der arbeitsrechtlichen Standards und sozialen Sicherung der Plattformbetreibenden.

Beispiel 2
Das in Ke­nia an­säs­si­ge Start-up BRCK bie­tet ei­nen back­stein­gro­ßen Rou­ter an. Das Ge­rät ist ro­bust, ver­sorgt sich selbst mit En­er­gie, kann leicht trans­por­tiert wer­den – und ver­bin­det Men­schen in Ge­gen­den mit schwa­cher In­fra­struk­tur mit dem In­ter­net.

Initiative „Digitales Afrika“

Mit der Initiative „Digitales Afrika“ setzt das BMZ digitale Technologien in Vorhaben ein, um die deutsche Entwicklungszusammenarbeit noch effizienter zu machen. Seit 2015 wurden knapp 40 Projekte mit einem Volumen von 164 Millionen Euro angestoßen.

Beispiel 3
Lo­go: Stra­te­gi­sche Part­ner­schaft Di­gi­ta­les Afri­ka

Strategische Partnerschaft Digitales Afrika

Die Strategische Partnerschaft Digitales Afrika ist ein Netzwerk von BMZ, Unternehmen und Verbänden, die konkrete Geschäftsmodelle in Form von gemeinsamen Projekten in Afrika entwickeln (zum Beispiel die E-Mobilitätsinitiative „Moving Rwanda“).

Die Partnerschaft nutzt Chancen der Digitalisierung für die Entwicklung Afrikas und eröffnet zugleich deutschen und europäischen Unternehmen Geschäftsmöglichkeiten in Afrika.

Förderung von Start-ups und Firmengründungen

Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) hat das Ziel, den Umsatz der lokalen Digitalwirtschaft in Entwicklungsländern zu erhöhen, fair bezahlte Jobs zu schaffen und dadurch neue Chancen zu eröffnen. Deshalb fördert das BMZ Beschäftigung und Innovation in den Partnerländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, indem es Start-ups und Firmengründerinnen und -gründer von der Projektidee bis zur Marktreife berät und begleitet.

Um das Wirtschaftswachstum in den Partnerländern zu unterstützen, arbeitet das BMZ verstärkt mit der deutschen, der europäischen und der lokalen Digitalwirtschaft zusammen. Es schmiedet neue Allianzen mit Großunternehmen, Mittelständlern und auch mit Start-ups.

Potenzieller Partner ist nicht nur das klassische IT-Unternehmen, sondern jedes Unternehmen, das erkannt hat, dass der digitale Wandel zum Umdenken in allen Lebensbereichen (etwa Logistik, Gesundheit, Verwaltung, Mobilität, Verkehr) zwingt. Ziel ist, Partnerschaften zu fördern, bei denen alle Seiten profitieren – die Partnerländer und auch Deutschland.