Berufliche Bildung Situation in Entwicklungs- und Schwellenländern

Die berufliche Bildung kann ihre positiven Effekte nur entfalten, wenn sie den Anforderungen der Gesellschaft und des lokalen Arbeitsmarkts entspricht. Das ist in vielen Kooperationsländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit noch nicht der Fall: Ausbildungsgänge orientieren sich oft nicht genug an den vom Arbeitsmarkt nachgefragten beruflichen Kompetenzen. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber beklagen den mangelnden Praxisbezug der formalen beruflichen Bildung, erworbene Abschlüsse sind gesellschaftlich häufig nicht hoch angesehen.

Ausbildung zum Tischler in der Berufsschule Young Africa in Beira, Mosambik

Ausbildung zum Tischler in der Berufsschule Young Africa in Beira, Mosambik

Ausbildung zum Tischler in der Berufsschule Young Africa in Beira, Mosambik

Es fehlen Berufsschulen und die vorhandenen sind häufig nicht ausreichend ausgestattet, viele Lehrpläne sind veraltet. Das Lehr- und Ausbildungspersonal ist weder praxisorientiert ausgebildet, noch wird es angemessen bezahlt. Meist sind die Berufsbildungssysteme in den Kooperationsländern stark unterfinanziert. Die informelle (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Wirtschaft wird in die Ausbildung nur selten einbezogen, obwohl sie in vielen Ländern der Mehrheit der Beschäftigten Arbeit bietet.

Eine zusätzliche Herausforderung ist für viele Partnerländer das starke Bevölkerungswachstum, dem die überlasteten (Berufs-)Bildungssysteme nicht gewachsen sind. Vorhandene Arbeitsplätze können oft nicht besetzt werden, weil es nicht genügend qualifizierte Fachkräfte gibt. Breite Teile der Bevölkerung können daher nicht am Wirtschaftswachstum teilhaben.

Perspektivlosigkeit auf dem Arbeitsmarkt veranlasst Menschen auch, ihre Heimat zu verlassen. Länder verlieren dann ihre wichtigste Ressource – qualifizierte Fachkräfte, die unverzichtbar sind für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung.

Stand: 27.11.2023