Partner bei Klimaschutz und Frauenrechten Ministerin Svenja Schulze reist nach Kolumbien und Bolivien

Pressemitteilung vom 20. August 2022 | Berlin – Die deutsche Entwicklungspolitik verstärkt ihr Engagement für eine grüne und gerechte Entwicklung in Lateinamerika. Das ist die Botschaft der heute startenden Reise von Entwicklungsministerin Svenja Schulze nach Kolumbien und Bolivien. Ziel ist es, in den von Ungleichheit gezeichneten Gesellschaften den Übergang zu einer sozial gerechten Politik zu unterstützen und die Region beim Schutz der biologischen Vielfalt und des Weltklimas zu stärken.

Ministerin Schulze: „Rekordhitze, Waldbrände und ausgetrocknete Flüsse halten Europa in diesem Sommer in Atem. Um die Herausforderungen des Klimawandels meistern zu können, brauchen wir globale Zusammenarbeit. Lateinamerika mit seinem Amazonas-Regenwald kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Deshalb werden wir unser Engagement beim Klima- und Umweltschutz gemeinsam mit Kolumbien und Bolivien ausbauen. Im Fokus steht die Kooperation beim Erhalt der beeindruckenden biologischen Vielfalt und der einzigartigen Ökosysteme. Davon profitiert auch Deutschland, denn der Schutz des Regenwalds als grüner Lunge unseres Planeten trägt direkt zum Klimaschutz bei. Und wir möchten unsere Partner in Regierung und Zivilgesellschaft unterstützen beim Ziel, ihre Gesellschaften, die heute noch besonders große Unterschiede zwischen Arm und Reich aufweisen, gerechter zu machen – durch den Abbau sozialer Ungleichheit, die Stärkung der Rechte von benachteiligten Gruppen und eine echte Gleichberechtigung der Geschlechter.“

Ansicht der Stadt Cartagena an der kolumbianischen Karibikküste

Die Reise beginnt in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá, wo die Ministerin als erstes Mitglied der Bundesregierung mit Vertreter*innen der neu gewählten Regierung von Präsident Gustavo Petro zusammentrifft. Deutschland unterstützt den Friedensprozess im Land und hilft, die Herausforderung von Flucht und Migration zu meistern. Außerdem zum Portfolio gehören der Schutz des Regenwaldes sowie die nachhaltige Stadtentwicklung.

Svenja Schulze: „Kern unserer Partnerschaft mit Kolumbien bleibt die Unterstützung des Friedensprozesses in dem Land. Nur ein stabiler Frieden schafft die Basis für nachhaltige Entwicklung. Wir unterstützen die Rechte benachteiligter Gruppen, darunter Frauen und LSBTQ-Personen. Sie sollen von Opfern der Gewalt zu Gestalter*innen der Versöhnung werden. Ich freue mich, dass der neu gewählte Präsident Petro hier bereits ein wichtiges Zeichen gesetzt und sein Kabinett paritätisch mit Männern und Frauen besetzt hat. Ein weiteres Thema ist es, die Integration von Migrant*innen aus Venezuela zu unterstützen.“

Zudem wird Ministerin Schulze mit Umweltministerin Muhamad González ein von Deutschland unterstütztes Kreislaufwirtschaftslabor besuchen. Ziel des deutschen Engagements ist es nicht nur, die in Kolumbien niedrige Recyclingquote von unter 12 Prozent zu steigern, sondern auch, die Lage von Wertstoffsammler*innen zu verbessern, von denen allein in Bogotá 25.000 arbeiten. Ebenso auf dem Programm stehen der Besuch einer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge und Migrant*innen sowie ein Gespräch mit Mitgliedern der Wahrheitskommission zur Umsetzung des Friedensabkommens mit der Rebellenorganisation FARC.

Oase am Salzsee Laguna Hedionda in Bolivien

Im Anschluss reist die Ministerin nach Bolivien, wo sie in La Paz und El Alto auf Vertreter*innen von Regierung und Zivilgesellschaft trifft. Zudem besucht sie ein von Deutschland gefördertes Schutzgebiet im Amazonas-Regenwald: Der Madidi-Nationalpark ist das bislang einzige Gebiet in Lateinamerika im vom BMZ mitgegründeten Legacy Landscapes Fund.

Svenja Schulze: „Gemeinsam mit Bolivien wollen wir den Schutz des Amazonas intensivieren und das Engagement für erneuerbare Energien fortsetzen. Bolivien hat sich ehrgeizige Ziele zum Ausbau der erneuerbaren Energien gesetzt und will den Anteil von Solar- und Windenergie in den kommenden Jahren verdoppeln. Dabei wollen wir weiter unterstützen. Zudem treffe ich im Madidi-Nationalpark auf indigene Gemeinden, Parkwächter*innen und zivilgesellschaftlich Engagierte. Das Management von Schutzgebieten ist nicht ohne Herausforderungen – gemeinsam wollen wir an Lösungen arbeiten, um die Potenziale für die Umwelt, aber auch für die Menschen, die von und mit dem Regenwald leben, noch besser zu heben. Denn Naturschutz kann nur gelingen, wenn die lokale Bevölkerung eingebunden ist.“

Schwarze Letschwe - eine Antilopenart - im Bangweulu Wetlands National Park, Sambia

Bolivien zählt zu den artenreichsten Ländern der Welt, verzeichnet aber auch die dritthöchste Entwaldungsrate. Über den Legacy Landscapes Fund engagiert sich das BMZ für den Schutz des Madidi-Nationalparks. Hier wird ein einzigartiges Ökosystem von knapp 19.000 Quadratkilometern geschützt – das entspricht der Fläche von Rheinland-Pfalz. Der Legacy Landscapes Fund stellt eine langfristige Grundfinanzierung aus öffentlichen und privaten Mitteln sicher und gibt dem Parkmanagement so die dringend benötigte Planungssicherheit. Gefördert werden eine bessere Überwachung des Gebiets, aber auch Konzepte für nachhaltigen Tourismus und die Teilhabe der lokalen Bevölkerung.