
Bilanz Fünf Jahre Agenda 2030 – Wo stehen wir jetzt?
Umsetzung der Agenda 2030 mit Partnerländern
Auch gemeinsam mit unseren Partnerländern konnten wir Fortschritte bei der Umsetzung der Agenda 2030 erreichen. Beispielsweise ist die Zahl der Frauen in Parlamenten angestiegen und liegt mittlerweile weltweit bei 25,2 Prozent.
Doch der Fortschritt erfolgt nicht in allen Weltregionen gleichermaßen. Um das Versprechen der Agenda 2030 "Niemanden zurückzulassen" einzulösen, müssen hier gezielt Maßnahmen eingeleitet werden, um vulnerable und benachteiligte Bevölkerungsgruppen zu erreichen.
Neben den Erfolgen beobachten wir bei der Umsetzung der Agenda 2030 in Partnerländern auch Herausforderungen. Beispielsweise ist die Zahl der Hungernden weltweit im dritten Jahr in Folge gestiegen. Rund 820 Millionen Menschen, also jeder neunte Mensch weltweit, hat keinen ausreichenden Zugang zu Nahrung.
Umsetzung der Agenda 2030 auf internationaler Ebene
Das jährlich stattfindende Hochrangige Politische Forum (HLPF) in New York hat sich als zentrales Gremium für die Umsetzung der Agenda 2030 etabliert. Diese internationale Bühne ermöglicht den Erfahrungsaustausch zur Umsetzung der Agenda 2030. Über 170 Länder haben bereits einen freiwilligen Staatenbericht vorgelegt, um über ihre Umsetzung der Agenda 2030 Rechenschaft abzulegen.
Vier zentrale Herausforderungen erschweren die Umsetzung der Agenda 2030 auf globaler Ebene dabei besonders: wachsende Armut und Ungleichheit, der Klimawandel, der Verlust von Biodiversität und steigender Ressourcenverbrauch.
Multilaterale Institutionen müssen einen noch größeren Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030 leisten. Deutschland setzt sich deshalb beispielsweise im Rahmen seiner EU-Ratspräsidentschaft für die Erarbeitung einer EU-weiten Agenda-2030-Umsetzungsstrategie ein.
Umsetzung der Agenda 2030 in Deutschland
Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie ist die Grundlage für die Umsetzung der Agenda 2030 in Deutschland. Mit ihren 65 Indikatoren wird der Stand der Umsetzung überprüft. Einige exemplarische Erfolge:
- Die Zahl von Frauen in Aufsichtsräten deutscher Unternehmen ist von 21,3 Prozent im Jahr 2015 auf 32,2 Prozent gestiegen.
- Außerdem ist der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch von 31,5 Prozent im Jahr 2015 auf 42,1 Prozent gestiegen.
Doch auch in Deutschland muss noch mehr für die Erreichung der SDGs tun.
Bei 36 der 65 Indikatoren würde das Ziel beim jetzigen Umsetzungstempo verfehlt. Durch die regelmäßige Aktualisierung der Nachhaltigkeitsstrategie wird nachjustiert, damit die Ziele durch gezielte Maßnahmen erreicht werden.
Corona-Pandemie als Wendepunkt?
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben die Fortschritte bei den Zielen für nachhaltige Entwicklung in einigen Bereichen zurückgeworfen. Der diesjährige SDG-Fortschrittsbericht der Vereinten Nationen unterstreicht diese Bilanz und zeigt, dass sich unsere Gesellschaft an einem Scheideweg befindet: Wir können entscheiden, weiter wie bisher zu leben, oder ob wir unsere Welt mehr auf Nachhaltigkeit ausrichten und gestärkt aus der Krise zu gehen.
UN-Generalsekretär António Guterres betonte zuletzt, dass die Umsetzung der Agenda 2030 die Resilienz von Staaten erhöht, um zukünftig besser auf Pandemien und andere Krisen reagieren zu können. Die Agenda 2030 muss uns als Kompass zur Überwindung der Corona-Krise dienen.
Das BMZ setzt sich deshalb dafür ein, die Corona-Pandemie als Neuausrichtung auf eine nachhaltige Entwicklung zu nutzen. Hierzu erklärte Minister Müller: "Wir können stolz auf diese globale Agenda sein. Wir haben uns große Ziele gesetzt: eine gerechte und intakte Welt für alle, ohne Hunger, Armut und Ungleichheit, ohne Ausbeutung und Naturzerstörung. Und doch wissen wir auch: Wenn wir weitermachen, wie bisher, werden wir die SDGs nicht erreichen. Corona ist ein Weckruf an uns alle: Nachhaltigkeit ist eine Überlebensfrage der Menschheit!"