Motorrad-Taxis stehen in zwei langen Reihen nebeneinander auf einer Straße in Delhi, Indien.

Indien Wichtiger Partner in der globalen Zusammenarbeit

Mit mehr als 1,4 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohnern ist Indien inzwischen das bevölkerungsreichste Land der Welt und die fünftgrößte Volkswirtschaft. Es gehört zu den Ländern, die die größte Menge Treibhausgase freisetzen. Indien nimmt daher eine Schlüsselrolle bei der Lösung globaler Entwicklungsfragen ein: Nur gemeinsam mit Indien als Partner sind die globalen Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und die Ziele des Pariser Klimaabkommens (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) zu erreichen.

Um die Zusammenarbeit bei diesen globalen Themen auszuweiten, haben Deutschland und Indien im Mai 2022 eine „Partnerschaft für grüne und nachhaltige Entwicklung“ geschlossen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat diese Partnerschaft maßgeblich gestaltet und richtet seine gesamte Entwicklungszusammenarbeit mit Indien an ihr aus.

Indien vereint enorme Gegensätze: Auf der einen Seite eine boomende Digitalwirtschaft, ein ehrgeiziges Weltraumprogramm, ein wachsender Ausbau erneuerbarer Energien und zukunftsweisende Modelle für eine klimaangepasste kleinbäuerliche Agrarökologie. Auf der anderen Seite die weltweit höchste Zahl extrem armer Menschen, veraltete Industrieanlagen, der vierthöchste Ausstoß von Treibhausgasen nach China, USA und EU sowie eine ressourcenzehrende industrialisierte Landwirtschaft.


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Herausforderungen

Laut dem Index der mehrdimensionalen Armut (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) von 2023 (Global Multidimensional Poverty Index (Externer Link), MPI) verringerte sich der Anteil der Armen in Indien zwischen 2005 und 2021 von 55 auf etwa 16 Prozent. Der MPI wird vom UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) und der Oxford Poverty and Human Development Initiative (OPHI) herausgegeben. Er bemisst Armut auf Basis verschiedener Kennzahlen aus den Bereichen Bildung, Gesundheit und Lebensstandard. Die Lebensbedingungen von mehr als 400 Millionen Inderinnen und Indern haben sich demnach im genannten Zeitraum stark verbessert.

Einer wachsenden Mittel- und Oberschicht standen jedoch 2022 immer noch rund 170 Millionen Menschen gegenüber, die umgerechnet mit weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag auskommen müssen. Die Corona-Pandemie und ihre Folgen haben Arbeitslosigkeit und Armut insbesondere innerhalb der benachteiligten Gruppen wieder ansteigen lassen.

Die Beseitigung von Armut und sozialer Ungleichheit sowie die Bewältigung der Folgen des Klimawandels und der Schutz der natürlichen Ressourcen sind die größten Herausforderungen für die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Indiens.

Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Indien

Indiens Premierminister Narendra Modi und Bundeskanzler Olaf Scholz am 2. Mai 2022 nach der Unterzeichnung der gemeinsamen Absichtserklärung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Indien über die Partnerschaft für grüne und nachhaltige Entwicklung
Indiens Premierminister Narendra Modi und Bundeskanzler Olaf Scholz am 2. Mai 2022 nach der Unterzeichnung der gemeinsamen Absichtserklärung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Indien über die Partnerschaft für grüne und nachhaltige Entwicklung

Indien ist ein „Globaler Partner (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)“ des BMZ. Die umfangreiche gemeinsame Entwicklungszusammenarbeit verläuft sehr vertrauensvoll und erfolgreich und ist eingebettet in einen anspruchsvollen Dialog zwischen gleichberechtigten Partnern.

Gemeinsame Absichtserklärung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Indien über die Partnerschaft für Grüne und Nachhaltige Entwicklung

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 05/2022 | Dateigröße 160 KB, Seiten 7 Seiten

Mit der am 2. Mai 2022 von Premierminister Narendra Modi und Bundeskanzler Olaf Scholz unterzeichneten „Partnerschaft für grüne und nachhaltige Entwicklung“ erhält die deutsch-indische Zusammenarbeit ein übergeordnetes Dach und wird konsequent an der Agenda 2030 der Vereinten Nationen und dem Pariser Klimaabkommen ausgerichtet.

Im Rahmen der Partnerschaft soll die bilaterale Kooperation (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) im Sinne der Klima- und Nachhaltigkeitsziele verstärkt und die Zusammenarbeit mit multilateralen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Akteuren, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) ausgebaut werden. Dafür beabsichtigt Deutschland, bis 2030 mindestens zehn Milliarden Euro bereitzustellen.

Das BMZ hat den Abschluss der Partnerschaft gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium federführend vorangetrieben und unterstützt Indien mit mehr als einer Milliarde Euro pro Jahr. Anders als in Ländern mit einem niedrigeren Bruttoinlandsprodukt funktioniert die Zusammenarbeit mit Indien zu rund 90 Prozent über günstige Kredite. Das bedeutet: Indien zahlt diese Mittel verzinst wieder zurück.

Die meisten der BMZ-Vorhaben in Indien helfen, Treibhausgasemissionen einzusparen beziehungsweise unterstützen bei der Anpassung an den Klimawandel und stärken die Resilienz (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) gegenüber seinen Folgen.

Folgende Arbeitsschwerpunkte hat das BMZ mit Indien vereinbart:

  • Erneuerbare Energien, Energieeffizienz
  • Nachhaltige Stadtentwicklung und klimafreundliche Mobilität
  • Klimaresilienz, Agrarökologie und Schutz natürlicher Lebensgrundlagen

Unterstützung indischer Reformbemühungen

Stadtansicht von Sao Paulo

Bei der Zusammenarbeit mit globalen Entwicklungspartnern wie Indien setzt das BMZ den Fokus auf strukturbildende Programme: Die Vorhaben knüpfen an indische Eigenanstrengungen und Reformprogramme an und erfolgen, wenn möglich, in Zusammenarbeit mit der EU oder EU-Mitgliedsstaaten, der G7 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und multilateralen Partnern. Sie zeigen modellhafte Lösungen auf, helfen bei der Kapazitätsentwicklung und versetzen die beteiligten Partner so in die Lage, die Vorhaben eigenständig weiterzuführen und auszuweiten.

Eine Solaringenieurin überprüft eine solarbetriebene Straßenlaterne in Indien.

Schwerpunkt „Erneuerbare Energien und Energieeffizienz“ Indiens Energiewende fördern Interner Link

Indien hat das ehrgeizige Ziel verkündet, die Nutzung erneuerbarer Energien deutlich auszuweiten und bis 2030 die Hälfte seines Stroms aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen. Deutschland unterstützt Indien dabei, seine Energieversorgung technisch und wirtschaftlich effizient sowie sozial und ökologisch nachhaltig zu gestalten.

Pendler in der U-Bahn in Mumbai, Indien

Schwerpunkt „Nachhaltige Stadtentwicklung“ Lebensqualität in Städten steigern, klimafreundliche Mobilität fördern Interner Link

Schätzungen zufolge wird die Stadtbevölkerung Indiens bis 2050 um etwa 400 Millionen Menschen anwachsen. Doch schon jetzt sind die Städte nicht in der Lage, im gleichen Tempo zusätzliche und ausreichende Infrastruktur bereitzustellen. Deutschland unterstützt darum nationale Programme der indischen Regierung im Bereich nachhaltiger Stadtentwicklung und klimafreundlicher urbaner Mobilität.

Mangroven in Indien

Schwerpunkt „Klimaresilienz, Agrarökologie, Schutz natürlicher Lebensgrundlagen“ Ökosystemleistungen erhalten, Ernährung sichern, an Klimawandel anpassen Interner Link

Der Schutz natürlicher Lebensgrundlagen auf dem indischen Subkontinent ist eine Aufgabe von nationaler wie globaler Bedeutung. Deutschland unterstützt die indischen Anstrengungen auf nationaler und bundesstaatlicher Ebene, insbesondere mit Blick auf besonders benachteiligte und vulnerable Bevölkerungsgruppen.

Aktuelle Situation

Entwicklungspolitische Kennzahlen

  • Indien
  • Deutschland

Allgemeine Informationen

Hinweise für die Nutzung

Klicken Sie sich durch die oben angeordneten verschiedenen Rubriken und finden Sie aktuelle Zahlen aus Indien sowie – zum Vergleich – aus Deutschland.

Weitere Informationen zu den einzelnen Daten und die Quellenangabe können Sie mithilfe des i-Zeichens abrufen.

Indien Hauptstadt Neu-Delhi

Gesamtbevölkerung

in Millionen (2022)
1.417,17
83,8

Fläche

in Quadratkilometern
3.287.260
357.590

Rang im HDI

Index der menschlichen Entwicklung (HDI), 193 Länder (Ränge können mehrfach belegt sein)
133
GQ
Flagge von Äquatorialguinea
134
IN
Flagge von Indien
135
FM
Flagge der föderierten Staaten von Mikronesien
5
SE
Flagge von Schweden
7
DE
Flagge von Deutschland
7
IE
Flagge von Irland

Stand: 06.06.2023